Sind Affirmationen eine Lüge oder sind sie sinnvoll?

Wenn ich mir sage, dass ich toll und liebenswert bin oder dass ich alles schaffen kann, was ich mir vornehme, belüge ich mich damit nicht selbst? Im heutigen Artikel erfährst du, was es mit Affirmationen auf sich hat, ob sie tatsächlich etwas bringen, oder man sich lediglich damit belügt.
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Belüge ich mich nicht selbst?
Viele meinen, es sei eine Lüge, sich etwas Positives wie »Ich bin gut, so wie ich bin« oder »Ich bin schön und liebenswert« zu sagen; andererseits finden sie es realistisch, wenn sie sagen, dass sie dumm, untalentiert und unattraktiv seien. Wieso maßen wir uns an, diese Entscheidung zu treffen?
»Ich sehe doch, was im Fernsehen oder auf Social Media gut ankommt«, mag der eine antworten. »Meine Lebenserfahrung hat mich das gelehrt«, sagt der andere.
Das Problem ist, gemessen an diesem Maßstab, wird man vielleicht recht behalten. Aber das macht es noch lange nicht zu einer Wahrheit.
Nur weil jede Zeit ihr Schönheitsideal hat, erklärt das noch lange nicht, was attraktiv und was unattraktiv ist. Gefallen dir denn alle Partner deiner Freunde? Bestimmt hast du dich das ein oder andere Mal gefragt, wie man derart verliebt in diese Person sein. Wir wissen und verstehen, dass das etwas mit der eigenen Wahrnehmung und daraus resultierend den eigenen Präferenzen zu tun hat.
Alles ist relativ
Und das gilt ebenso für alle anderen Dinge. Alles ist relativ; groß, klein, dick, dünn, schwach, stark und all diese Einteilungen gibt es nur im Vergleich zu etwas anderem. Was für den einen gut ist, mag für den anderen schlecht sein.
In Wahrheit ist alles neutral. Es ist. Wir geben einer Sache Bedeutung, basierend auf unserer Einschätzung der Welt. Wenn ein Mensch, den du über alles liebst, dir eine Kuscheldecke hinterlässt, die ihr gemeinsam benutzt habt, dann wird diese Decke wertvoll für dich sein.
Für jemand anderes ist es einfach eine alte, abgenützte Decke.
Und so ist das auch mit unseren persönlichen Weltanschauungen. Nur weil du glaubst, dass du nicht gut genug bist, weil du nicht so reich bist oder so aussiehst, wie du dir wünschen würdest, heißt das nicht, dass das wirklich stimmt. Jemand anderes würde dich vielleicht im Vergleich zu sich als sehr reich oder als sehr attraktiv empfinden.
Deine Logik
Das Problem ist, du kannst deine Überzeugungen für dich sehr logisch begründen. Schließlich hast du manche von ihnen aufgrund deiner Lebenserfahrung. Jeder von uns hat in der Kindheit oder Jugend Erfahrungen gemacht, die uns emotional getroffen und gekränkt haben. Weil wir noch nicht den Intellekt besaßen, um diese Situationen zu relativieren, haben wir die Kränkung erstens persönlich genommen und zweitens eine Geschichte darum aufgebaut.
Die erste große Liebe hat uns sitzengelassen und wir sehen ihn oder sie kurz darauf mit einer schlankeren, größeren, reicheren Person. Nun denken wir: »Ich bin nicht schön genug«, oder »Wenn ich nur mehr Geld hätte, dann könnte ich jeden haben, den ich will« oder »Ich bekomme nie, was ich will.«
Du siehst schon, es gibt viele Möglichkeiten zu interpretieren, und wofür man sich entscheidet, hat mit der eigenen Genetik und Konditionierung zu tun hat. Es ist nicht vorhersehbar.
Wichtig ist, dass du folgendes Prinzip verstehst: Die Geschichten, die du dir erzählst, die Dinge, an die du glaubst und von denen du überzeugt bist, sind keine Wahrheiten. Es sind deine Überzeugungen. Überzeugungen lassen sich ändern.
Glaubenssätze sind nicht nur Sätze
Überzeugungen sind nicht bloße Sätze in deinem Kopf. Wie du an dem Beispiel mit dem Verlassenwerden siehst, handelt es sich dabei um Glaubenssätze, die mit Erinnerungen, Gefühlen und Emotionen verknüpft sind. Dein Nervensystem wurde aufgrund deiner Erfahrungen auf eine ganz bestimmte Weise geformt.
Wenn du eine tiefgreifende Veränderung schaffen willst, müssen neue neuronale Verknüpfungen hergestellt und alte aufgelöst werden. Das dauert einerseits und andererseits werden innere Konflikte entstehen. Und ich meine nicht nur auf mentaler Ebene.
Deshalb hast du das Gefühl, dich anzulügen, wenn du Affirmationen liest oder sagst, die etwas ganz anderes aussagen als das, was du dir im Laufe deines Lebens angeeignet hast. Wenn du Angst vor Ablehnung hast, weil du Ablehnung erfahren hast, rate mal, was du die meiste Zeit deines Lebens getan hast: Du hast versucht, diese Angst vor Ablehnung zu unterdrücken und zu verdrängen.
Du hast dir eine Schutzmauer aufgebaut, indem du sagst: Ich kann niemanden lieben oder mich liebt sowieso niemand, oder ich brauche ohnehin niemanden usw.
Deine alten Glaubenssätze kämpfen
Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn du dir Affirmationen wie »Ich bin liebenswert« oder »Ich kann alles erreichen, was ich mir vornehme« sagst?
Deine Schutzmechanismen werden nicht so einfach Platz machen. Sie werden kämpfen. Entweder in Form von Emotionen wie Wutausbrüchen, Tränen, Schmerz oder auf mentaler Ebene als Selbstzweifel, Machtlosigkeit oder Arroganz.
Vielleicht denkst du »Das ist doch Schwachsinn«, »Das klappt vielleicht für andere, weil sie dumm sind, aber ich falle auf sowas nicht rein«, oder »Meine Situation ist eben anders.«
Diese Rechtfertigungen gehören zum Schutzmechanismus bzw. waren als solcher gedacht, als du sie in einem gewissen Alter für dich entdeckt hast und dadurch für dich eine Entschuldigung finden konntest, wenn du Angst hattest, etwas zu tun.
Wenn du allerdings etwas in deinem Leben verändern willst, stehen sie dir im Weg. Denn sie sorgen dafür, dass du deine Komfortzone nicht verlassen musst. Aber dadurch kann sich auch nichts verändern.
Was aber können Affirmationen daran ändern? Affirmationen können dir helfen, deine alten Glaubenssätze zu schwächen und dafür neue, bestärkende aufzubauen. Natürlich reichen Affirmationen alleine nicht aus, um sagen wir aus einem extrem unsicheren Menschen einen sehr selbstvertrauten zu machen.
Aber über einen längeren Zeitraum regelmäßig ausgeübt, werden sie Vertrauen und Hoffnung geben, und sobald sich die innere Einstellung ändert, entwickelt man auch mehr Mut, Neues zu versuchen und anzupacken.
Alternativen
Es müssen nicht einmal Affirmationen sein, wenn einem die Idee der bejahenden Sätze nicht gefällt. Man kann auch Bücher lesen, Podcasts, Interviews oder so wie ich das getan habe, Satsangs anhören, die die alten Glaubenssätze in Frage stellen.
Wenn man auf irgendeine Weise mit dem Sprecher oder der Information harmoniert, auch oder gerade wenn die eigenen Überzeugungen in Frage gestellt werden, dann sollte man dran bleiben. Da ist ein Teil von dir, der aus dem Gefängnis deiner alten GS ausbrechen möchte.
Wenn sich Affirmationen für dich falsch anfühlen, dann passt diese Art des Mentaltrainings vielleicht einfach gerade nicht zu deinem Bewusstseinsstand. Das heißt nicht, dass sie dir nicht irgendwann dienlich sein können, aber dann ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
Es ist völlig normal, dass mit der inneren Entwicklung verschiedene Prozesse nützlich bzw. weniger nützlich sind. Wenn du kein Interesse für etwas hast, dann zwinge dich nicht dazu, vor allem wenn es so viele andere Möglichkeiten gibt, Einfluss auf sein inneres Wachstum zu nehmen.
Wie nutzt man Affirmationen?
Wenn du während des Lesens von Affirmationen eine Art von Erleichterung spürst, Vertrauen oder Hoffnung empfindest, dann nutze diese wunderbare Art der »Neuprogrammierung« deines Verstandes.
Klebe dir Post-its an die Seite deines Computerbildschirms, an die Spiegel in deiner Wohnung oder schreibe Kärtchen, die du, so oft du kannst, am Tag durchliest.
Wähle Worte aus, die dir ein gutes Gefühl geben und die sich glaubhaft für dich anfühlen, und fordere damit deine alten Denkgewohnheiten heraus.
Positives Denken lässt sich lernen. Und das hat nicht nur einen Effekt auf deine Psyche, sondern wird in weiterer Folge dein Handeln und damit deine Lebensumstände beeinflussen.
Schreibe mir gerne in die Kommentare, ob und welche Affirmationen du benutzt. Vielleicht inspirierst du damit auch andere.

Endlich glücklich!
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Über die Autorin
Dr. Anna N. Kluger: Die frühere Ärztin ist heute Autorin und zeigt mit ihrer Expertise in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung und Selbsterkenntnis auf klare und verständliche Weise, wie der Verstand funktioniert und sich zum Erreichen eines erfüllten Lebens einsetzen lässt.
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FOLGE ANNA
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Ein ganz toller Artikel Anna! Ich bin richtig froh, deine Seite gefunden zu haben. Und bei deinem Youtube Kanal habe ich auch schon reingesehen – bin begeistert! Weiter so ?
LG, Viola
Hallo Viola!
Vielen herzlichen Dank für dein liebes Feedback ?
Es freut mich, wenn dir die Inhalte gefallen.
Alles Liebe
Anna
Am Anfang kommt es einem oft so vor als würde man sich anlügen. Aber so wie du sagst liegt das an den früheren Glaubenssätzen und wenn man die nicht mehr glaubt, dann fühlen sich die Affirmationen plötzlich richtig an. Vielen Dank für den tollen Blogartikel!
Hallo Juli!
Freut mich, wenn dir der Artikel gefallen hat. Vielen Dank für dein Feedback und deinen Beitrag ?
Da hast du recht, unsere alten Glaubenssätze sind dafür verantwortlich, dass sich Affirmationen wie eine Lüge anfühlen.
Alles Liebe
Anna
Hallo Anna! Super erklärt ?Alles was wir uns selbst sagen könnte man als Lüge ansehen. Entweder sagt man sich was positives oder macht sich runter. Ich finde Affirmationen sind eine sehr gute Sache.
Lg
Alex
Hallo Alex!
Vielen Dank für deine Nachricht und dein Feedback.
Genau, alles ist relativ und sobald einem das bewusst wird, hat man die Möglichkeit zu wählen.
Alles Liebe
Anna
Hey Anna, danke für den Artikel und deine tolle Arbeit. Ich sage mir täglich, dass ich es verdient habe, glücklich zu sein und dass ich vertrauen habe, dass alles für mich funktionieren wird.
Herzlichst
Julia
Hallo Julia!
Vielen Dank für deine Nachricht und das liebe Feedback.
Das sind wunderbare Affirmationen, die du verwendest. Vielen Dank fürs Teilen ?
Alles Liebe
Anna