Toxische Beziehungen erkennen und sich daraus befreien

Apr 8, 2024

Wenn deine Beziehung dir Selbstvertrauen nimmt, statt dich zu stärken, wenn du dich in deiner persönlichen Entfaltung behindert fühlst, und dein Leben belastet, statt bereichert wird, steckst du möglicherweise in einer toxischen Beziehung. In diesem Artikel erfährst du, woran du eine toxische Beziehung erkennst und wie du dich daraus befreien kannst.

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Kommt dir das bekannt vor?

»Ich tue wirklich viel für dich und du weißt das einfach nicht zu schätzen. Du solltest froh sein, jemanden wie mich zu haben.«

»Wieso entscheidest du immer so impulsiv? Wenn du mehr nachdenken würdest, würdest du nicht ständig in solche Situationen geraten.«

»Wenn du mich wirklich verstehen würdest, würdest du das für mich tun. Aber anscheinend bin ich dir nicht wichtig genug.«

»Vielleicht würden die Leute mehr Respekt vor dir haben, wenn du nicht so rumlaufen würdest und etwas mehr auf dein Äußeres achten würdest.«

Toxische Verhaltensweisen

Kritisieren, manipulieren, Herabsetzen des Gegenübers oder emotionale Erpressung sind nur einige der toxischen Verhaltensweisen, derer sich manche Menschen bedienen, um eine gewisse Kontrolle in Beziehungen zu erlangen.

Es können auch subtilere Methoden wie unterschwellige Kritik, passive-aggressive Kommentare oder das Einbringen von konfliktreichen Themen sein, um emotionale Reaktionen oder aktive Beteiligung des Partners zu provozieren und endlich Aufmerksamkeit zu erhalten. Oder sie opfern sich selbst auf, um von anderen Mitleid oder Unterstützung zu erlangen; dieser Drang nach Aufmerksamkeit betont die selbst zugeschriebene Bedeutung.

Charakteristik toxischer Beziehungen

Toxische Beziehungen beschränken sich aber nicht nur auf romantische Partnerschaften, sondern können in jeder Art von zwischenmenschlichen Verbindungen auftreten, einschließlich Freundschaften, Familienbeziehungen und beruflichen Beziehungen.

Gekennzeichnet sind sie durch

  • ein Ungleichgewicht von Macht,
  • emotionalem Missbrauch,
  • mangelnder Unterstützung und
  • wiederholten negativen Verhaltensmustern,

die die psychische oder physische Gesundheit der Beteiligten beeinträchtigen können.

In solchen Beziehungen fehlt oft die gegenseitige Achtung und die Fähigkeit, klare Grenzen zu setzen.

Sind wir alle toxisch?

Jeder Mensch hat auf die eine oder andere Weise Tendenzen, die als »toxische Verhaltensweisen« beschrieben werden. Diese können in manchen Beziehungen stärker zum Vorschein kommen als in anderen.

Ich möchte nicht leugnen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die dazu neigen zu manipulieren, zu dramatisieren, ständig Aufmerksamkeit zu suchen, zu kontrollieren oder andere permanent zu kritisieren.

Aber es gibt auch immer jemanden da draußen, der bereit ist, sich auf dieses Spiel einzulassen.

Deshalb spricht man auch von toxischen Beziehungen und nicht von toxischen Menschen. Und das ist ein wichtiger Punkt, denn bedenken wir, dass auch jeder von uns in den Augen eines anderen als »toxisch« gelten könnte.

Selbstreflexion

Wenn wir in unserem eigenen Leben feststellen, dass wir immer wieder eine bestimmte Art von Menschen anziehen oder ständig in ähnliche Konflikte am Arbeitsplatz geraten oder die gleichen Dramen in Beziehungen durchspielen, wäre es interessant, genauer auf dieses Phänomen zu schauen. Aus irgendeinem Grund tritt man schließlich in Interaktion mit gewissen Leuten.

Vorsicht: Ich sage nicht, dass man das bewusst tut. Solange wir uns unserer Tendenzen nicht bewusst sind, verstehen wir natürlich nicht, warum wir stets in ähnliche Situationen geraten.

Und so bieten Muster, die sich in unserem Leben wiederholen, die Möglichkeit zu lernen, zu verstehen und schließlich zu verändern.

Wenn du mich kennst, ahnst du wahrscheinlich, was jetzt kommt, und wenn du dich an einem Punkt in deinem Leben befindest, an dem du offen dafür bist, kann dies ein echter Wendepunkt für emotionale Freiheit sein: Wirf einen Blick nach innen – auf dich, anstatt auf den anderen zu schauen.

Ja, wir können versuchen, unseren Wissensdurst zu stillen, indem wir alle möglichen toxischen Verhaltensweisen auflisten und dann eine oder mehrere auswählen, um sie jemand anderem in unserem Leben zuzuschreiben.

Und dann soll ich dir wahrscheinlich ein paar Ratschläge geben, wie du mit jemandem sprechen kannst, mit dem du in einer toxischen Beziehung stehst, um Verhaltensänderungen zu bewirken. Aber wie effektiv wäre diese Strategie wirklich?

Was ist einfacher: Jemand anderes zu verändern oder bei sich selbst anzufangen?

Kann man jemanden heilen, der nicht geheilt werden möchte? Und selbst wenn, wie viel würde das zur eigenen Heilung beitragen?

Wenn Du dich gut fühlen möchtest, warum schaust du dann auf den anderen, anstatt auf dich?

Wie lange schon zeigst du mit dem Finger auf andere und sagst: Wenn er sich anders verhalten würde, wenn sie mir mehr Aufmerksamkeit schenken würde, wenn die sich mehr um mich kümmern würden – dann wäre ich ja nicht so. Dann würde ich mich doch nicht so verhalten. Dann ginge es mir besser und mein Leben wäre nicht so schwer.

Viel Erfolg. Bitte berichte mir, wenn du es geschafft hast, dass alle Menschen sich so verhalten, wie du das gerne hättest.

Auch wenn du jetzt sagst, ich will ja nur, dass mein Partner sich so verhält, wie ich das will. Es macht keinen Unterschied.

Solange diese Person nicht unter enormen Verlustängsten und Minderwertigkeitsgefühlen leidet, wird sie nicht alles tun, was du willst. Und jemand, der ein toxisches Verhalten an den Tag legt, wohl noch weniger.

Ich behaupte, solange wir uns selbst nicht geheilt haben, tragen wir ebenfalls zu dieser toxischen Beziehung bei und erhalten sie am Leben.

Wir alle haben vergangene Wunden und Traumata. Aufgrund dessen ziehen wir auch gewisse Menschen an.

Beispiele toxischer Beziehungsmuster

Sehen wir uns anhand von 2 Beispielen an, wie solche toxischen Beziehungsmuster aussehen und warum immer 2 Leute dazugehören;
Ich werde nicht darauf eingehen, woher die toxischen Verhaltensmuster kommen, weil dies multifaktorielle Ursachen haben kann:

Kindheitserfahrungen, traumatische Erlebnisse, Vernachlässigung, ungesunde Bindungen oder fehlende positive Vorbilder, ja sogar genetische Faktoren können eine gewisse Rolle bei der Persönlichkeitsentwicklung und der Neigung zu bestimmten Verhaltensweisen spielen,
z.B.: niedrige Frustrationstoleranz, Impulsivität oder eine geringe emotionale Stabilität.

Nun zu unseren Beispielen:

Ständige Kritik in einer Beziehung

Alex ist eine Person mit hohen Erwartungen an sich selbst und andere. Er übt häufig Kritik an seiner Partnerin, Sarah, sei es bezüglich ihres Aussehens, ihrer Leistung oder ihrer getroffenen Entscheidungen. Alex neigt dazu, Sarah herabzusetzen und sucht permanent nach Fehlern.

Warum aber lässt Sarah das mit sich machen? Sie hat eine tiefe Angst vor Ablehnung und sehnt sich nach Anerkennung. Sie glaubt, dass die ständige Kritik von Alex aus Liebe kommt, weshalb sie versucht, seine Erwartungen zu erfüllen und »perfekt« zu sein.

Aber wird sie jemals perfekt für ihn sein können? Und wird er jemals ihre Bemühungen anerkennen?

In diesem Beispiel wird deutlich, dass toxische Dynamiken oft auf elterlichen Vorbildern, persönlichen Unsicherheiten und einem Ungleichgewicht in der Machtverteilung beruhen.

Es wäre wichtig für Sarah, sich selbst wieder besser kennenzulernen, ihre eigenen Bedürfnisse zu identifizieren und gesunde Grenzen zu setzen, aber wenn die Angst abgelehnt und verlassen zu werden, größer ist als der Wunsch, authentisch zu sein und zu leben, wird sie das womöglich nicht machen.

 

Ein anderes Beispiel:

Emotionale Erpressung in einer Beziehung

Ben hat seit langem geplant, einen Abend mit Freunden zu verbringen. Er hat sich darauf gefreut und ist bereits unterwegs, als seine Freundin Ricarda ihm eine Nachricht sendet und schreibt: »Ich fühle mich so allein und ungeliebt. Wenn du mich wirklich liebst, wärst du jetzt bei mir. Wenn du zu deinen Freunden gehst, dann sind sie wohl wichtiger als ich.«

In diesem Beispiel wird deutlich, wie Ricarda durch emotionale Erpressung versucht, Ben dazu zu bringen, ihre Wünsche über seine eigenen zu stellen. Bens Angst vor Ablehnung und der Wunsch nach Liebe führen dazu, dass er sich schuldig fühlt und sich den Forderungen von Ricarda beugt, um Konflikte zu vermeiden.

Leute bleiben in Beziehungen, die ihnen eigentlich nicht guttun, weil sie persönliche Unsicherheiten, Unzulänglichkeiten und Ängsten haben.

Hier geht es nicht um Schuldzuweisungen. Du sollst dir auch selbst nicht die Schuld für etwas geben. Es geht um Verantwortung. Gegenüber sich selbst und anderen.

Wenn Du möchtest, dass es dir gut geht, musst DU die Verantwortung dafür übernehmen – nicht sie auf jemand anderes übertragen.

Nicht: Der Partner, der sich auf eine bestimmte Weise verhalten soll, damit du dich besser fühlen kannst. Die Arbeitskollegen, der Chef, die Freunde, die Mitmenschen – das ist ein Garant dafür, dass wir unzufrieden werden und die Welt verfluchen.

Denn selbst wenn du es in einem Moment schaffst, dass dein Partner sich so verhält, wie du das willst, so wirst du 1 Stunde später, wenn du im Supermarkt bist, vor eine neue Herausforderung gestellt. Und dann am Arbeitsplatz. Und dann mit den Kindern usw.

Das ist der Grund, warum ich immer auf diese eine Sache zurückkomme: Alles beginnt mit dir. Weißt du, wer du bist?

Selbsterkenntnis und Veränderung

Du kannst dich kennenlernen, dich verstehen lernen, du kannst an dir arbeiten;
Du kannst lernen in dich zu gehen und zu beobachten; ohne zu urteilen; ohne verändern zu wollen.

Bitte frage dich:

Was will ich?

  • Was will ich von einer Beziehung?
  • Was will ich vom Leben?
  • Was trage ich dazu bei?
  • Wer muss ich sein, um eine friedvolle Beziehung zu führen?
  • Will ich das?

Oder will ich vielleicht doch das Drama, weil ich insgeheim die Aufmerksamkeit suche, die mir zuteilwird, wenn ich der Märtyrer bin, der alles erträgt oder die impulsive, emotional aufgeladene Person bin, die das Drama verursacht.

Du musst verstehen, wie du tickst, wie du fühlst und was du willst – vor allem, was du willst – denn dann siehst du bereits wie groß die Kluft zwischen dem Menschen, der du sein möchtest und dem Menschen, der du tatsächlich bist, ist.
Bzw. die Kluft zwischen der Beziehung oder dem Leben, das du führen möchtest, und das du tatsächlich führst.

Du kannst dich aus einer toxischen Beziehung befreien. Egal ob es eine romantische oder berufliche ist. Oder mit Freunden oder Familie.

Du kannst lernen, Grenzen zu setzen oder sogar in Erwägung ziehen, die Beziehung zu beenden, wenn das notwendig ist. Deine Entscheidung sollte auf deinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen basieren und nicht von externen Verpflichtungen beeinflusst werden.

Ich weiß, dass das Angst macht. Die Angst vor Konfrontation und dem Konflikt bzw. der emotionalen Auseinandersetzung, die damit zu tun haben.
Die Angst vor dem Beziehungsende, das einen vor emotionale und finanzielle Herausforderungen stellen kann. Die Angst vorm Alleinsein. Vor Ablehnung.

Wie weit bist du bereit zu gehen, um dich emotional freizumachen? Ist das überhaupt etwas, das du anstrebst?

Vieles ist schnell gesagt, wenn man sich in einer schwierigen Situation wiederfindet, aber die Wahrheit ist oft, dass man nur DIESER Situation entkommen möchte, und dann will man wieder an seinen Überzeugungen und Ideen klammern.

Diese Loyalität gegenüber dem, was einem nicht guttut. Man hat ja schon mit sich selbst eine toxische Beziehung.

Auch wenn es schwierig erscheint, gibt es immer Handlungsoptionen.

Es kommt immer wieder auf das zurück: Was will ich? Und was hält mich zurück? Oder warum bleibe ich in der Beziehung? Wovor habe ich Angst?

Selbsterkenntnis ist wirklich der Schlüssel zu emotionaler Freiheit und damit einem erfüllten Leben. Einem Leben, das authentisch ist, weil du deine Werte lebst.

Und wenn du dich und deine Bedürfnisse wahrhaftig respektierst, wird es für dich selbstverständlich werden, toxische Beziehungen zu lösen, oder zumindest Grenzen zu setzen, wenn ein Lösen nicht möglich ist (wie z. B. am Arbeitsplatz oder auch in der Familie).

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Ich wünsche dir für deine Reise alles Liebe!

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