Freiheit und frei sein. Was bedeutet es wirklich?

Jan 26, 2019

Freiheit beginnt im Kopf, haben wir gehört. Doch wenn wir die Berge an Arbeit im Büro ansehen, und die private To-do-Liste nicht schrumpfen möchte, fragen wir uns, ob Freiheit tatsächlich eine Kopfsache ist. Was bedeutet es eigentlich, frei zu sein? Manch einer mag sich vorstellen, es bedeute, frei von häuslichen, familiären und monetären Verpflichtungen zu sein. Doch ist es wirklich das, was frei macht? Oder gibt es da eine innere Freiheit, die gar nicht von den äußeren Umständen abhängt, und die uns Kraft und Ruhe spendet, wenn alles um uns aus dem Ruder läuft? 

Vorhang auf für mein Leben

Sehen wir uns noch einmal den folgenden Satz an: Freiheit beginnt im Kopf. Den Kopf verstehen wir als die zentrale Stelle unseres Ich. Da drinnen vermuten wir alles, was unsere Persönlichkeit ausmacht, wie unsere Gedanken, Erinnerungen und Vorstellungen über die Zukunft.

„Ich denke, also bin ich“ haben wir bereits in der Schule gelernt und damit unseren Hang zur Egozentrik groß ausgebaut.

Wir definieren uns über Erlebnisse und Erinnerungen, die uns geprägt haben, und die wir zu der spannendsten Geschichte der Welt zusammenbasteln: „Mein Leben“ heißt sie. Man ist selbstverständlich Hauptdarsteller und die Welt die eigene Bühne mit viel zu vielen Statisten, die sich meist nicht in unser Stück fügen wollen.

Wer zum Teufel ist der Regisseur und kann mal bitte jemand den Drehbuchautor fragen, ob er es lustig findet, uns zu ärgern? Bei unserem Glück entpuppt sich der als starker Trinker …

Selbsterfüllende Prophezeiungen

Dass man das Drehbuch allerdings durch die eigene Interpretation selbst in ein Drama verwandelt hat, ist den meisten von uns dabei gar nicht bewusst. Wichtig war uns einzig, der Hauptperson viele Charaktereigenschaften zu verpassen, um sie interessant zu machen und unser weiteres Verhalten zu rechtfertigen.

Dreimal im Leben ein Getränk verschüttet und von der Mutter als kopflos gescholten, und schon bezeichnet man sich für den Rest seine Lebens als schusselig. Zweimal von einem Partner betrogen und man ist jemand, der IMMER Pech in der Liebe hat.

Wir verpassen uns Etikette und lassen uns in Schubladen stecken, wobei uns eines dabei nicht bewusst ist: Wenn man diese Vorstellungen von sich über Jahre hinweg verinnerlicht hat, bewegt man sich in Richtung selbsterfüllende Prophezeiung.

Erst einmal als Schussel deklariert, muss man sich nun auch gar keine Mühe mehr geben, überlegt und besonnen zu sein. Und so passiert es tatsächlich fortwährend, dass man Dinge fallen lässt oder Sachen vergisst. Achtsamkeit ist erlernbar. Aber wer von vornherein der Überzeugung ist, planlos und zerstreut zu sein, wird wohl keinen Sinn darin sehen, seine Aufmerksamkeit zu schulen. Es ist ja doch umsonst.

Und weil man ohnedies der Ansicht ist, dass der neue Partner einen betrügen wird, schenkt man ihm kein Vertrauen, ist argwöhnisch und kontrolliert ihn, bis man ihn wirklich in die Hände von jemand anderes treibt.

Und so klammern wir uns an unsere Storys, die wir für in Stein gemeißelte Tatsachen halten, obgleich ihre Echtheit und ihr Wahrwerden nur durch unser kontinuierliches Wiederholen zustande kommt.

Sich frei machen

Unter frei sein verstehen wir, dass wir uns von diesen fest geglaubten Ideen frei machen, indem wir erkennen, dass es keine unumstößlichen Wahrheiten sind.

Denn mit diesen Vorstellungen haben wir uns in eine Abhängigkeit gestürzt; nun müssen wir alles tun, um diesen (Ideal-)Vorstellungen gerecht zu werden.

Man hat zum Beispiel sein Leben lang die fixe Idee gehabt, mit 30 müsse man seine eigene Wohnung gekauft haben, verheiratet sein und zumindest ein Kind haben. Die Zeit drängt und so rackert man sich mit Überstunden in seinem Beruf ab, der einem plötzlich keinen Spaß mehr macht, und plant die Familie mit einem Partner, den man schon vor Jahren nicht für den richtigen gehalten hat. Aber wo soll man so schnell noch jemand Neues finden? Das könnte knapp werden und ist daher zu riskant, man stelle sich nur die Peinlichkeit vor, es nicht zeitgerecht geschafft zu haben.

Doch wo das endet, hört man nur zu oft: Burn-out mit 40, Ehekrise, Scheidung und traumatisierte Kinder, die man noch finanziell unterstützen muss, wenn sie 40 sind.

Ein Leben nach einer Idealvorstellung, die wir aus Hollywoodfilmen oder aus Geschichten über unsere Großeltern und Urgroßeltern haben. Leider vergessen wir häufig, dass jene in einer gänzlichen andere Zeit mit Werten aufgewachsen sind, die heutzutage nicht mehr gelten. Und der Hollywoodfilm hat zudem einen besseren Drehbuchautor als wir. Wenn mir dieser Bastard einmal unterkommen sollte …

Vorstellung statt Freiheit

Man eifert einem selbst auferlegten Ideal nach, das womöglich recht wenig mit dem zu tun hat, was wir eigentlich sind. Doch wer stellt schon die Frage danach, wer man ist (siehe hierzu den Blogartikel: Wer bin ich wirklich?)? Vielmehr überlegt man, wer man sein möchte und verpasst damit die Möglichkeit, ein glückliches Leben zu führen.

Und wenn wir dann tatsächlich unglücklich sind, schieben wir das zu gerne auf die äußeren Umstände.

Der Beruf, der Partner, ein Mangel an Geld oder die verpasste Karriere, weil man eine Familie gegründet hat. Nicht zu vergessen, dieser vermaledeite Drehbuchautor! Wir sind der festen Überzeugung, dass wir nur deshalb nicht frei und glücklich sind, weil wir Pflichten zu erfüllen haben, die von uns erwartet werden. Und deshalb können wir nicht das tun, was uns glücklich macht, so der Glaube. Denn was würde passieren, wenn ich meinen Job nicht mehr ausüben würde? Wer würde die Rechnungen und die Miete bezahlen? Man hat immerhin Verpflichtungen!

Ich möchte das nicht absprechen. Rechnungen sind zu bezahlen und Essen muss gekauft werden (aber selbst da wird es Leute geben, die einem mit einem Aussteigerleben das Gegenteil aufzeigen können).

Es sind diese inneren Überzeugungen, etwas Bestimmtes tun zu muss, die einen in die Abhängigkeit drängen, nicht die Aufgaben per se.

Wenn du glaubst, du musst diesen Beruf ausüben, weil du sonst kein Geld verdienen könntest, dann ist das deine persönliche Vorstellung. Frage dich ehrlich: Ist das wirklich der einzige Weg? Oder ist es der Weg, der mir am sichersten erscheint?

In Wahrheit sind es nicht die äußeren Umstände, die uns unfrei machen, es sind unsere innere Einstellung, unsere Glaubenssätze, unsere Ideen und Moralvorstellungen, die uns von dem Leben, das wir führen, abhängig machen.

Nun macht der Satz „Freiheit beginnt im Kopf“ tatsächlich Sinn.

Wie aber macht man sich von diesen eigenen Ideen, die man so viele Jahre angesammelt und gepflegt hat, wieder frei? Ist diese innere Freiheit überhaupt möglich?

 

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Frieden schließen und Vertrauen schöpfen

Die Antwort ist, ja, es ist möglich! Es gibt zwei wichtige Ingredienzen, die du mitbringen solltest: Offenheit und Vertrauen.

Vertrauen darauf, dass es möglich ist, dein Leben grundlegend verändern und endlich glücklich sein zu können. Offenheit gegenüber anderen Denk- und Sichtweisen, die zu innerer Freiheit führen können.

Um frei von den bisherigen Denkmustern zu werden, ist es wichtig, zu erkennen, dass man sich selbst in eine Schublade damit gezwängt hat. Kein Wunder, dass man sich unfrei und eingeengt fühlt. Lies dir Artikel wie diese mehr als einmal durch, um dir wirklich bewusst zu machen, dass es die Vorstellungen sind, die wir von uns und den anderen haben, die uns unfrei machen. Schubladendenken kann uns nicht offen gegenüber den Möglichkeiten machen, die da draußen auf uns warten!

Hör auf den Drehbuchautor zu verfluchen. Dir war bisher nur noch nicht klar, dass jede seiner Szenen zu deiner persönlichen Entwicklung beigetragen hat. Mach niemanden für deine Unzufriedenheit verantwortlich, sondern lerne, das Ruder selbst rumzureißen, wenn etwas nicht so läuft, wie du dir das wünscht. Jede Erfahrung, die du machst, egal wie schön oder schlimm sie ist, kannst du als eine Herausforderung und einen Lernprozess ansehen, statt sie als ein Hindernis zu betrachten.

Und wenn du dich mit dem Autor ausgesöhnt hast, wird er bestimmt nichts dagegen haben, wenn du ihm Vorschläge für zukünftige Szenen unterbreitest. Ob er sie annimmt und einbaut, wird man ja sehen. Aber abhängig wirst du dich davon sicherlich nicht mehr machen.

Du hast ab jetzt beschlossen, keine Rollen mehr in Dramen anzunehmen.

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