Wer bin ich wirklich? Ein Blick nach innen
„Wer bin ich?“ ist eine Frage, die man sich selten stellt. „Wer bist du?“ fragt man hingegen oft. Und zu dieser Frage gibt es auch viele Geschichten, die du von dir erzählen kannst. Woher du kommst, wer deine Eltern sind, wohin du gereist bist und was du dabei erlebt hast. Du hast gelitten und hast gelacht, gestritten und geliebt, und all das hat dich zu der Person gemacht, für die du dich hältst. Aber bist du das wirklich? Ein Bündel an Gedanken, Geschichten und Konditionierung?
Die Jahre verändern uns
Haben sich deine Gedanken nicht im Laufe der Jahre immer und immer wieder geändert? Als du sechs Jahre alt warst, wolltest du nichts mehr, als mit Spielsachen spielen. Als du sechzehn warst, wolltest du von Spielsachen nichts mehr hören, sondern die erste Liebe entdecken. Mit sechsundzwanzig träumtest du vom großen Geld und beruflichem Erfolg. Mit sechsundsechzig erkanntest du, dass auch dies nicht der Weisheit letzter Schluss war.
Ein Kettenraucher, der zum Nichtraucher wird. Ein Fleischesser, der zum Veganer mutiert. Ein Kriegsbefürworter zum Pazifisten. Gedankengut und Meinungen ändern sich. Das war einmal ich. Das bin ich nicht mehr. Aber wer bin ich dann eigentlich?
Rollenspiele
Wir definieren uns über das, was wir von unserer Familie und unserem Umfeld gelernt haben, was sie über uns gesagt haben und was wir selbst aus den Medien oder der Umgebung aufgeschnappt haben. Daraus basteln wir ein Selbstbild und über die Jahre bauen wir es aus, feilen daran herum, um den Vorstellungen, die wir haben, gerecht zu werden.
Dabei wechseln wir unsere Rollen nicht nur jährlich, sondern sogar mehrfach am Tag.
Vom taffen Geschäftspartner zum liebenden Ehepartner. Von der fürsorglichen Mutter zur pragmatischen Businessfrau. Von der höflichen Person beim Bäcker zum verärgerten Autofahrer. Innerhalb von Minuten kann aus einer netten Konversation ein Streitgespräch entstehen.
Man selbst ist nicht in der Lage vorherzusehen, wie man sich als nächstes verhalten wird. Wieso bin ich dann überzeugt davon zu wissen, wer ich bin, wenn sich meine Persönlichkeit innerhalb von Minuten wandeln kann?
Man hat jederzeit die Möglichkeit seine Einstellung zu ändern. Das beweisen uns Menschen, die alles verloren haben, bankrott gegangen und vom Partner verlassen, vor den Trümmern ihres Lebens standen und sich nicht nur wieder aufgerafft, sondern eine komplette Wandlung ihrer Persönlichkeit durchgemacht haben.
Das zeigt, dass unsere Persönlichkeit nichts Absolutes ist, wir können ihre Relativität sogar beobachten. Wie können wir etwas sein, das kommt und geht und es gleichzeitig beobachten? Wer ist der Beobachter?
Ausschlussverfahren
Ich bin nicht das, was meine Gedanken mir weismachen wollen, denn die ändern sich stetig und sind austauschbar.
Ich kann mich nicht über Emotionen definieren, denn in einem Moment bin ich entspannt und im nächsten verärgert, weil ich gekränkt wurde. Gefühle kommen und gehen, aber ich bleibe hier und kann sie beobachten.
Da hat man sich in der Jugend als schüchtern und feige bezeichnet und im Alter ist davon nichts mehr übrig. Wo ist diese Person denn bloß hin?
Welches von all diesen Ichs ist denn nun mein Wahrhaftiges? Wer schaut da aus diesen zwei Augen heraus?
Warum sagen viele ältere Menschen beim Blick in den Spiegel: Wer ist diese alte Person? Das bin ich nicht. Ich fühle mich noch wie damals, als ich jung war. Nur mein Körper scheint gealtert zu sein, aber ich, ich bin immer die- oder derselbe geblieben.
Zu erkennen, dass all deine Persönlichkeiten nicht inhärent sind, dass sie wechseln und sich ändern können, lockert das Selbstbild, das wir von uns haben. Damit können wir von festen Glaubenssätzen ablassen, was uns Erleichterung und Freiheit schenkt. Wir werden offener und erweitern damit unser Bewusstsein. Die Suche nach unserem wahren Selbst geht in die Tiefe.
Eine Antwort ohne Worte
Was passiert, wenn wir uns die Frage „Wer bin ich?“ stellen, ohne sofort eine Antwort zu erwarten?
Schließ einen Moment die Augen, atme einige Male tief ein und aus und versuche dich zu entspannen. Stelle dir leise die Frage und folge ihr. Fühle dich. Gib dir keine Antworten in deinem Kopf. Fühle nur, dass du hier bist, das reicht. (Siehe auch: Achtsamkeit und Bewusstsein – Der erste Schritt)
Versuche für einige Sekunden ohne all deine Erinnerungen, Vorstellungen und Selbstbilder zu sein. So, als wärst du eben erst auf diese Welt gekommen und wüsstest gar nichts über dich und das Leben.
Lerne dich kennen, ganz nackt, ohne Namen, ohne Vergangenheit und ohne Wünsche für die Zukunft. Bist du nicht trotzdem hier? Obwohl du dachtest, du wärst all diese Geschichten? Als was bist du hier?
Fühle das Leben in dir; dein Körper atmet, dein Herz schlägt und deine Organe arbeiten. Ohne, dass du etwas dafür tun musst. Irgendetwas lebt hier auf erstaunliche Weise ohne dein Zutun.
Es verwandelt deinen DNA-Code in etwas Greifbares, lässt dein Blut fließen und kämpft, wenn Viren dich krank machen wollen. Es lässt dich erröten, wenn du verlegen bist, und bringt dich in Wallung, wenn dir jemand gefällt. Es lässt deine Haare und Nägel wachsen, es treibt dich in die Pubertät und in die Wechseljahre. Und niemand kann vorhersehen, wann und wie.
Und wenn du die Lider am Morgen aufschlägst, schaut es aus deinen Augen heraus. Dann plötzlich entsteht ein Gedanke und etwas in dir sagt: „Das bin ich. Ich tue das alles.“
Aber, wie mache ich, dass ich sehe? Woher weiß ich, wie ich meine Mundmuskulatur bewegen muss, um zu sprechen? Was tue ich, damit meine Lunge atmet?
Hm, ich weiß nicht genau, aber ich weiß, dass ich sehe, spreche und atme.
Wer ist „Ich“ eigentlich, das meint, all das zu tun? Würdest du dich zeigen?
Die Suche nach einer Illusion
Bereits vor tausenden von Jahren begann die Suche nach diesem Ich, das scheinbar all jene großartigen Dinge vollbringt. Bestimmt ist es im Kopf, da, irgendwo hinter den Augen. Nein nein, sicherlich ist es in der Nähe vom Herzen. Doch wie lange und genau auch danach gesucht wurde, dieses Ich, das scheinbar alles tut, ward nie gefunden.
Eines Tages musste der Mensch sich eingestehen: Da ist niemand. Das Ich ist ein weiterer Gedanke.
Aber da dieser Gedanke an so viele Geschichten geknüpft und mit Emotionen verbunden wurde, empfinden wir ihn als absolut real. In Wirklichkeit laufen viele komplexe, biologische Prozesse in uns ab, die dieses einzigartige menschliche Wesen ausmachen, aber es sitzt nicht eine persönliche „Ich-Entität“ darin.
Mittels Drogen oder auch nach Unfällen, die das Gehirn betreffen, ändern sich Persönlichkeit und Bewusstsein innerhalb von Minuten. Das beweist, dass keine Person im Körper steckt, denn wo wäre diese plötzlich hinverschwunden?
Was wir also als „Ich“ bezeichnen, ist das Bewusstsein, mit dem wir all jene Prozesse wahrnehmen können. Nur wenn Bewusstsein da ist, erleben wir die Welt.
Persönlichkeitsveränderungen und körperliche Veränderungen können wir beobachten. Wenn allerdings das Bewusstsein schwindet, ist das, was wir „Ich“ nennen, nicht mehr hier (man denke an eine Narkose).
Der Verstand
Mit der Kraft seines Verstandes hat der Mensch, der von seinem Umfeld untrennbar ist, der ohne Luft nicht atmen und ohne Sonne nicht existieren könnte, es geschafft, sich selbst zu trennen. In einen Körper und ein Ich, und dieses Ich konnte er weiter in so viele Persönlichkeiten aufteilen, wie ihm lieb war.
Doch diese vielen Ichs geraten oft in Konflikt miteinander. „Ich will besser sein. Ich will mich nicht mehr so oft aufregen. Ich will stark sein.“ Ein neues Ich muss her, ein verbessertes natürlich! Aber nie ist man zufrieden, nie fühlt man sich ganz. Man versucht, das Gefühl der Leere und Unzulänglichkeit mit einem Partner, Erfolg oder Macht zu füllen. Leider stellt man irgendwann fest, dass nichts diese Leere und Einsamkeit auf Dauer vertreibt. Sie kommt immer wieder.
Warum glaube ich, dass mir etwas fehlt? Wieso hört die Suche niemals auf?
Solange wir nicht verstanden haben, dass da keine „Ich-Persönlichkeit“ ist, die man vervollständigen muss, wird man immer auf der Suche sein, dieses illusionäre „Ich“ zu befriedigen. Wenn wir uns hingegen von unserem Ego lösen können und in den Zustand des reinen Bewusstseins treten, werden wir das Leben in seiner Ganzheit sehen und von Augenblick zu Augenblick leben.
Wer ohne Erwartungen und Glaubenssätze lebt, ist frei von der Tyrannei des „Ich“.
Denn was unser Ich am lebhaftesten und wirklichsten macht ist Folgendes: Der feste Glaube an es.
Der Glaube versetzt Berge
Glaube, kann Unglaubliches bewirken: Er kann den Kranken wieder gesund machen, er kann wahnsinnig machen und uns in den Tod treiben. Der Glaube an eine Sache kann einen Krieg auslösen.
Siehe auch: Epigenetik: Wie unser Glaube unser Verhalten und Gene steuert.
Je weniger du an etwas glaubst, ob das eine Idee oder eine Persönlichkeit von dir ist, desto offener wirst du werden. Du wirst feststellen, dass es schier endlos viele Dinge gibt, an die man glauben kann. Und irgendwann wirst du sehen, dass keine dieser Annahmen wirklich besser oder schlechter ist. Es ist Ansichtssache.
Wer du wirklich bist, kann alle Möglichkeiten sehen, ohne sie zu verurteilen oder sie zu negieren. Wer du wirklich bist, ist frei von Glaube, Meinung und Vorstellung. Das sind Lasten, die sich die Gesellschaft aufbürdet, obgleich es nicht notwendig wäre.
Hinter all unseren Rollen und Fassaden des Menschseins steckt eine ungeahnte Kraft, die dieses Leben erschafft, zusammenhält und immer neu erweckt. Sie steckt in dir und in jeder Blume, in den Sternen und dem Universum. Unaufhaltsam gebiert und vergeht sie und steht niemals still. Wenn du alles, was du glaubst zu wissen, aufgibst und der Stille lauscht, wirst du erkennen: Das bist du.
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Das bist nicht du! Lebe deine wahre Natur und werde glücklich
Die Person, für die du dich in diesem Augenblick hältst, ist nur ein Abbild dessen, wer du wirklich bist. Du bist viel mehr als das, was du siehst oder wer du glaubst zu sein. Weißt du, dass deine wahre Natur keine Sorgen, Ängste und Zweifel an sich hegt? Befreie dich von alten Vorstellungen und Glaubenssätzen und entdecke, wer du wirklich bist. Dann hältst du den Schlüssel zu einem glücklichen Leben in deinen Händen.
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Mir fehlen die Worte
Ich war noch nie so gefesselt beim Lesen,
Das nenne ich Motivation, ☺️ danke das ich den Text gefunden habe ❤️
Das freut mich, wenn dir der Artikel gefallen hat! Danke für die lieben Worte 🙂