Bin ich hochsensibel?

Nov 7, 2022

Willkommen in der Welt des Hochsensiblen, wo zu viel Stimuli von außen zur körperlichen Erschöpfung führen, und Alleinsein und Ruhe ein Segen sind. Manchmal fühlt man sich wie ein Reh in einem Wald voller Wölfe. Ungeschützt und immer auf der Hut, denn unser Gehirn und Nervensystem sind tatsächlich anders verdrahtet als bei nicht-hochsensiblen Menschen. Es reagiert sehr empfindlich auf äußere Reize, was uns zwar einerseits zu sehr empathischen und aufmerksamen Zeitgenossen macht, für uns selbst manchmal aber überwältigend und anstrengend werden kann. Du fragst dich, ob du hochsensibel bist? Hier erfährst du mehr.

Das Video mit Anna zum Blog gibt’s auf YouTube

Bin ich hochsensibel? Zeichen für Hochsensibilität

 „Du bist so sensibel“

 

»Du bist so sensibel«, »Nimm das doch nicht so persönlich«, wie oft habe ich diese Sätze in meinem Leben gehört. Aber andererseits habe ich auch Folgendes gehört: »Du bist immer sehr verständnisvoll – bei dir habe ich das Gefühl, ich selbst sein zu dürfen.«

Falls du selbst hochsensibel bist, wir machen nur etwa 15-20% der Weltbevölkerung aus – ich freue mich also sehr, dass du hier bist, denn seien wir ehrlich, es war und ist nicht immer einfach.

Falls du nicht hochsensibel bist, aber vermutest, dass jemand in deinem nahen Umfeld, vielleicht ein Kind oder ein anderes Familienmitglied, oder dein Partner hochsensibel ist, ja, es ist eine echte Sache, nein, es ist keine Krankheit, und nein, die Person kann nicht abgehärtet werden.

Ich habe mich so oft versucht, in Situationen zu bringen, die mich abhärten sollten, und fühlte mich schlussendlich nur überfordert und frustriert. Wenn wir nicht lernen, uns zu akzeptieren, wie wir sind, sondern ständig versuchen jemand zu sein, der nicht unserem Wesen entspricht, dann fördern wir einerseits nie unsere Stärken, sondern versuchen permanent unsere Schwächen auszugleichen (was uns im Endeffekt nur mittelmäßig macht und an unserem Selbstwert nagt) und – was noch viel wichtiger ist – wir haben nie das Gefühl, im Einklang zu sein. Mit uns und der Welt. Wir fühlen uns immer falsch.

Zu laut, zu hell, zu grob

 

Und wie gut kennt man als hochsensible Person dieses Gefühl. Wir stoßen nicht nur auf Unverständnis von außen, sondern werden auch gerne übergangen. Die Welt ist nämlich nicht wirklich auf uns, sondern auf die 80-85%, die nicht hochsensibel ist, ausgelegt, und deshalb empfinden wir sie oft als zu laut, zu hell, zu unaufmerksam und zu grob – kurz: Es ist manchmal einfach zu viel.

Sind gerne alleine

 

Deshalb ziehen wir uns gerne zurück, sind nach einer Stunde auf der Party wieder bereit, nach Hause zu gehen, und die paar Wochen während des Lockdowns alleine eingesperrt gewesen zu sein, war für uns wahrscheinlich nicht ganz so schlimm wie für manch anderen.

Bitte keine „Energiefresser“

 

Unser Freundeskreis haben wir auf Menschen reduziert, die wir wirklich lieben und schätzen, denn mit ihnen fühlen wir uns lebendig und blühen auf. Und da wir sehr empfindsam sind und viel reflektieren, meiden wir sogenannte Energiefresser, denn noch mehr Energie können wir nicht aufbrauchen bzw. unsere Energiereserven sind uns heilig.

Aktiver Verstand

 

Wir haben einen sehr aktiven Verstand, der aus allem, was man aufgenommen hat, versucht, Sinn zu machen, und da wir extrem aufmerksam für die subtilen Nuancen in der Tonlage oder im Ausdruck anderer Menschen sind, kann das leider manchmal darin enden, dass wir zu viel in Dinge hineininterpretieren.

Man macht sich entweder zu viel Gedanken über sein eigenes Verhalten, und was man anders und besser hätte machen können, oder darüber, wie andere sich fühlen. Hätte man das nicht sagen sollen, fühlt sich das Gegenüber jetzt unwohl, was könnte man tun, damit es der Person besser geht, usw. Das kann bei hochsensiblen Menschen schon neurotischen Tendenzen annehmen, aber diese lassen sich zum Glück ablegen, wenn man daran arbeitet.

Keine Gewalt in Filmen oder Nachrichten

 

Filme, Dokumentation oder Nachrichten, in denen Gewalt vorkommt, ertragen wir nur schwer, da wir nicht nur schreckliche Bilder sehen, sondern tatsächlich mitfühlen und das tut weh, macht Angst oder traurig und es dauert dann immer seine Zeit, bis wir diese Dinge verarbeitet haben.

Statt Wettbewerb und Konflikt – Harmonie und Teamarbeit

 

Wir mögen deshalb auch keine Konflikte und keinen Wettbewerb, sondern suchen Harmonie und Teamarbeit. Wir wollen gemeinsam etwas schaffen, anstatt uns zu bekämpfen oder durchsetzen zu müssen. Es ist einfach zu anstrengend.

Ich habe das Gefühl, das Wort »anstrengend« kommt relativ häufig vor, und so ist es nicht verwunderlich, dass die nicht-hochsensible Person sich immer wieder wundert, warum wir so schnell müde werden, warum wir auf unseren Städtereisen nicht »alles« besichtigen wollen, und warum wir nicht in das hippe Café wollen, in dem es von allen Wänden hallt, wenn die vielen Menschen, die zu nah um uns herum sitzen, laut über das Kindergeplärr und das klimpernde Geschirr aus der Küche sprechen, während wir versuchen, unserem Gesprächspartner zu folgen, obgleich in uns das Chaos tobt. 

Seit unserer Kindheit hören wir, dass wir uns eine dicke Haut zulegen und uns abhärten sollen, damit wir in der Welt bestehen. Und uns erscheint die Welt deshalb oft wie ein Kampffeld, auf dem es nur darum geht, den anderen zu übertrumpfen, während wir am liebsten ein harmonisches Umfeld schaffen würden, in dem Empathie vor Durchsetzungskraft steht.

Wir lieben deshalb die Natur und Tiere, denn hier scheint das Tempo dem unseren zu folgen.

 

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Hochsensibel: Das sind deine Stärken

 

Aber Moment mal, was würde der Welt fehlen, wenn es uns hochsensible nicht gebe? Hier einige Eigenschaften, die man an uns schätzt und die wir zu unseren Stärken zählen dürfen:

Unsere Feinfühligkeit und Empathie ist ein sehr großer Pluspunkt in Beziehungen; Wir sind nicht nur verdammt gute Zuhörer, die tatsächlich interessiert sind an dem, wie es anderen geht, wir nehmen nonverbale Signale und subtile Nuancen wahr, die andere übersehen, und können so darauf einzugehen, dass sich alle Beteiligten gut fühlen.

Das gilt übrigens nicht nur für Partnerschaften, sondern auch für die Arbeit mit Kollegen, Freundschaften und den Kreis der Familie. Meistens mag man uns und falls nicht, dann sind wir zumindest diejenigen, über die niemand etwas Schlechtes sagen will. Auch deshalb, weil wir ehrlich und gewissenhaft sind. Und das schätzen unsere Mitmenschen. Man kann sich auf uns verlassen.

In Unternehmen schätzt man uns übrigens sowohl als Mitarbeiter als auch als Führungspersönlichkeiten; wir selbst fühlen uns in großen Unternehmen und Institutionen nicht ganz in unserem Element; vor allem wenn wir viel Kontakt mit unachtsamen Menschen haben.

Besonders begehrt sind wir in sozialen Berufen wie dem Gesundheitswesen, Schulen, Kindergärten, doch gerade diese können besonders an unserem Nervenkostüm ziehen, vor allem wenn wir zu viele Stunden am Stück darin arbeiten.

 

 

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Unser starker Drang zu reflektieren und uns und die Welt zu verstehen, verschafft uns einen Blick für das große Ganze und ein Verständnis nicht nur für unsere Lebensform, sondern für das Leben ganz allgemein. Man sagt uns nach, wir seien philosophisch und spirituell, und wir können eine innere und äußere Welt sehen, die anderen oft verborgen bleibt.

Was übrigens auch ein Grund für das kreative Genie der hochsensiblen Person sein soll. Egal ob in Form von Bildern, Musik, Geschichten oder eine andere Form der Kunst – weil wir selbst so viel empfinden, bringen wir Emotion in das, was wir tun; und Emotion ist das, was den Menschen fesselt und beeinflusst. Emotion ist das, was dich im Kino oder bei einem guten Buch hält, es ist das, was dich bei einem schönen Musikstück oder einem Bild zu Tränen rührt.

 

In all diesen Dingen finden wir Zuflucht und Raum uns auszudrücken. Und hoffen, uns ein wenig verständlicher zu machen. Und die raue Welt ein wenig sanfter und leichter zu machen. Ein bisschen friedlicher und liebevoller. Um mit den Augen eines Hochsensiblen zu sehen.

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Die Autorin

Dr. Anna N. Kluger

Früher als Ärztin tätig, ist Anna heute Autorin, Mentorin und Entwicklerin des Online-Kurses „Endlich glücklich!“ Neben ihren Büchern und ihrem Kurs teilt sie ihr Wissen und ihre Expertise auf YouTube, ihrem Podcast „Du hast mehr Macht, als du denkst“ und ihrem Blog. Zur Autorenseite auf Amazon

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