Weisheit des Zen für inneren Frieden: Frei von Schuld und Stolz

Okt 22, 2023

Hast du tatsächlich die volle Kontrolle über all deine Taten, oder sind die Entscheidungen, die du triffst, durch äußere Kräfte vorherbestimmt? Und welchen Unterschied macht das für dein Leben? Ich möchte in diesem Video einen Blick auf eine Weisheit des Zen werfen, die dich aus dem Kreislauf von Stolz und Schuld befreien und zu wahrer innerer Ruhe führen kann.

Schau dir das YouTube-Video mit Anna zum Blog an

Jenseits von Schuld und Stolz: Die Weisheit des Zen für inneren Frieden

Die Weisheit des Zen

Die Lehre, über die wir sprechen wollen, ist jene der nicht-dualen Handlung bzw. die Aussage:

„Es gibt keinen Handelnden“ oder »Niemand handelt«.

Für viele Menschen klingt das wie ein Affront; »Was soll das heißen, niemand handelt? Ich handle unentwegt. Ohne mich würde gar nichts laufen.«

Aber wie bei allen nicht-dualen Lehren kann diese Aussage nicht als Konzept verstanden, sondern muss erfahren werden.

Unser Verstand fungiert wie ein Filter für unser Bewusstsein und schafft die Vorstellung von Dualität. Statt alles als zusammenhängendes Geschehen zu begreifen, präsentiert unser Verstand es als zwei getrennte Ereignisse: Da ist der Sehende und das, was gesehen wird; der Fühlende und das Gefühlte; der Erfahrende und die Erfahrung.

So entsteht die Vorstellung eines eigenständigen und unabhängigen Handelnden, einer Entität, die volle Kontrolle hat.

 

Das sagt die Neurowissenschaft

Die neurowissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass unser Gehirn elektrische Signale aussendet, die eine Handlung in Gang setzen, bevor wir bewusst denken, dass wir diese Handlung ausführen werden. Dies wird oft als »Bereitschaftspotential« bezeichnet.

In dem Augenblick, da du denkst: »Ich werde mir jetzt etwas zu essen machen«, fanden bereits einige hundert Millisekunden davor unbewusste Prozesse in deinem Gehirn statt; Dein Gehirn ist also bereits aktiv, um eine Handlung auszuführen, bevor du dir des Gedankens darüber bewusst wirst.

Das Ego möchte immer die Lorbeeren einheimsen oder, und das ist der Teil, der uns zu schaffen, macht: Es gibt uns (oder anderen) die Schuld für unsere Entscheidungen und Handlungen. Ein Ausweg aus diesem Dilemma ist, unsere Vorstellung von uns selbst und unserem Leben zu verändern.

Denn in Wahrheit ist die Vorstellung, ein separates, unabhängiges Wesen zu sein, das die volle Kontrolle über seine Handlungen hat, eine Illusion. Die Evolution hat diesen Glauben in die menschliche Psyche verankert.

Jeder von uns kennt ein ähnliches Szenario: Wir sind in ein Streitgespräch verwickelt, ein hitziges Argument folgt dem anderen, wir sagen etwas Unschönes und plötzlich denken wir: »Wieso habe ich das gerade gesagt?«

In diesem Moment hattest du die Einsicht, dass deine Reaktion, sei es aus Wut, Panik oder Aufregung, von etwas anderem als dir selbst gesteuert worden ist. Es schien fast wie eine automatische Reaktion.
Im Nachhinein sagst du: »Hätte ich doch dies oder jenes gesagt.« Aber in diesem Moment hattest du die Wahl scheinbar nicht.

Was, wenn all deine Reaktionen automatisch sind? Du denkst zum Beispiel: »Jetzt mache ich mir ein Vollkornbrötchen.« Dieser Gedanke kam deshalb auf, weil du ein wenig Hunger verspürt hast. Hast du dem Körper erklärt, dass es Zeit wird ein Hungergefühl zu erzeugen, oder laufen die physiologischen Prozesse nicht ohne deine Hilfe im Hintergrund ab?

Und wenn du in deinem ganzen Leben noch nie ein Vollkornbrötchen gegessen hättest, dann wäre dieser Gedanke wohl kaum aufgetaucht. Produzierst du diese Gedanken irgendwo oder erscheinen sie automatisch, weil sie dir eingeprägt sind?

Wenn dich jemand schubst und dir fällt etwas runter, das du gehalten hast, dann wirst du dich doch nicht schuldig fühlen, dass du den Gegenstand fallen gelassen hast. Du wirst dem anderen die Schuld dafür geben. Aber wenn dich jemand triggert und du die Fassung verlierst, dann schämst du dich danach dafür und redest dir Schuldgefühle ein, weil du deine Emotionen nicht kontrolliert hast.

Könnte es nicht sein, dass auch dieser Wutausbruch eine Art Reaktion auf einen »Schubs« war? In diesem Falle auf deine unterdrückten Emotionen.

 

Widerstand oder Hingabe

 

Das Leben präsentiert uns Situationen, die Reaktionen in uns auslösen. Diese Reaktionen sind das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren, die wir nicht kontrollieren können. Angesichts dessen stehen uns zwei grundsätzliche Reaktionsmöglichkeiten offen:

Entweder können wir uns über unerwünschte Ereignisse beschweren und sie anderen oder äußeren Umständen zuschreiben oder wir können die Situation akzeptieren und sie als Teil unseres Lebens und unserer Entwicklung betrachten.

Anstatt die Dinge als Angriff aufzufassen, könnte man sie als Ereignisse anerkennen, die mir etwas über mich selbst zeigen.

Die Weisheit des Zen besagt, dass wir das Leben entweder in Hingabe oder Widerstand erleben können, und unsere Reaktion darauf beeinflusst, wie wir inneren Frieden finden.

 

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Unser Ego versucht stets, uns als getrennte Entität wahrzunehmen. Unsere Sinnesorgane nehme Information auf, die von unserem Nervensystem interpretiert wird, und unser Ego sagt: Ich bin der Seher. Ich bin derjenige, der hört, fühlt, schmeckt.

Aber in Wahrheit gibt es keine Entität, die diese Dinge tut. Alle Wahrnehmung geschieht mühelos und automatisch.

Die grundlegenden Funktionen dessen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, geschehen von selbst. Niemand führt sie aus; dies liegt daran, dass der Wahrnehmende und das Wahrgenommene eins sind; du kannst keinen Wahrnehmenden ohne eine Wahrnehmung haben. Es ist ein gleichzeitiges Geschehen. Es ist also genauer zu sagen, dass es Sehen gibt, aber keinen Seher, es gibt Handlung, aber keinen Handelnden.

 

Vorherbestimmung

 

Vielleicht hast du schon oft von der Idee gehört, dass alles vorherbestimmt ist.

Dies bedeutet nicht, dass eine höhere Macht im Hintergrund die genaue Abfolge aller Ereignisse festgelegt hat. Stattdessen besagt die Vorherbestimmung, dass jede Welle den gesamten Ozean der Vergangenheit hinter sich hat. Jedes Ereignis musste aufgrund zahlreicher vorangegangener Ereignisse zwangsläufig eintreten – das ist das Prinzip von Ursache und Wirkung.

Daher ist es unsinnig zu glauben, wir hätten etwas »besser machen sollen«. Jede Entscheidung und Handlung, die wir treffen, entspringt der einzigartigen Kombination aus Erfahrungen und Einflüssen, die uns geprägt haben. Das Ego, mit seiner Illusion persönlicher Kontrolle, neigt dazu, sich das Lob für Erfolge und die Schuld für Misserfolge zu geben.

Erfahren wir uns hingegen als Teile eines größeren Ganzen, in dem unser Handeln von einer unendlichen Kette von Ursachen und Wirkungen beeinflusst wird, können wir Gefühle wie Schuld oder Stolz fallenlassen.

Es ist, als würde der vorletzte Dominostein in einer ganzen Reihe umgefallener Steine behaupten, er sei dafür verantwortlich, dass der letzte Stein gefallen ist.

 

Das Leben lebt dich

 

Der Fluss des Lebens passiert einfach. Das tat er, bevor du da warst und wird es tun, wenn du nicht mehr da bist. Es ist das ewige Dao. Niemand weiß, woher es kommt oder wohin es geht. Alles, was wir tun können, ist, eins damit zu werden.

Wenn du nach wahrem inneren Frieden suchst, musst du für dich erkennen, dass du nicht derjenige bist, der sein Leben lebt, sondern dass du vom Leben gelebt wirst. Diese Wahrheit wurde seit Hunderten von Jahren verkündet. Du bist nicht der Handelnde deiner Handlungen, sondern der Beobachter.

Wenn wir glauben, dass wir die uneingeschränkten Schöpfer unserer Handlungen sind, tendieren wir dazu, uns schuldig zu fühlen, wenn das Leben uns mit etwas konfrontiert, das nicht angenehm ist. Mit dieser Wahrnehmung sehnen wir uns nach einem Leben frei von Schmerz, und unser Ego versucht, die Kontrolle über unser Leben zu erlangen, was zu einem Teufelskreis aus Schuld und Scham führt – das verhindert inneren Frieden.

Die Erkenntnis, dass wir nicht unabhängig vom Leben agieren, sondern vom Leben gelebt werden, verändert tatsächlich unsere Reaktion auf Ereignisse.

Wir sind dankbar für positive Ereignisse und sehen Herausforderungen als Gelegenheiten zum Lernen und Wachsen. Wir akzeptieren, dass das Leben immer aus Freude und Schmerz besteht, und niemand trägt persönliche Schuld. Fehler werden nicht als Versagen gesehen, sondern als Möglichkeiten zur Selbstheilung. Dieses Verständnis führt zu innerem Frieden.

Wir übernehmen die Rolle des Beobachters, was übrigens nicht bedeutet, dass wir nur mehr auf der Couch liegen und nicht mehr am Leben teilhaben. Wir erledigen immer noch unsere Aufgaben, meist sogar besser als zuvor, denn wir tun dies ohne Anhaftung. Wir geben nicht vor zu wissen, was etwas bedeutet oder was das morgen bringen mag.

Wir leben im gegenwärtigen Moment und leisten keinen Widerstand gegen das, was passiert. Was uns tatsächlich klarer und besonnener agieren lässt.

Im Fluss des Lebens erfahren wir Freude und Schmerz. Vielleicht kommt eines Tages der Moment, in dem du all das als Akt der Liebe erfährst, und das Mysterium Leben, das sich vor dir entfaltet, als zeitloser Beobachter betrachtest.

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Die Autorin

Dr. Anna N. Kluger

Früher als Ärztin tätig, ist Anna heute Autorin, Mentorin und Entwicklerin des Online-Kurses „Endlich glücklich!“ Neben ihren Büchern und ihrem Kurs teilt sie ihr Wissen und ihre Expertise auf YouTube, ihrem Podcast „Du hast mehr Macht, als du denkst“ und ihrem Blog. Zur Autorenseite auf Amazon

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