Problemlösung Tipp #1: Ändere deine Wahrnehmung.
Es gibt Probleme, die wir einfach lösen und die ebenso schnell verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Auf der anderen Seite begegnen uns Probleme, die sich nicht ohne Weiteres bewältigen lassen und je mehr wir uns darauf konzentrieren, desto größer scheinen sie zu werden. In diesem Fall hilft eine veränderte Sichtweise, um die Problemlösung zu vereinfachen. Hier erfährst du einen praktischen Tipp, wie dir das gelingt.
Probleme wachsen mit unserer Aufmerksamkeit
Wenn sich ein Problem erst mal in unseren Kopf eingegraben hat wie eine Made in einen Apfel, wird die Problemlösung zu einer echten Herausforderung. Denn unser Gehirn füttert aufgrund des Gesetzes der Anziehung die Made mit immer neuen Problemgedanken.
Je mehr Aufmerksamkeit wir auf ein Problem legen, desto mehr bauschen wir es auf, und desto mehr Gründe fallen uns ein, warum es sich nicht lösen lässt.
Selbst wenn wir Freunden, dem Partner oder der Familie von unserem Problem berichten, erscheinen uns deren Ratschläge nicht sinnbringend. Sofort untergraben wir sie, indem wir wissen, warum ihre Vorschläge nicht durchführbar sind.
Das Problem ist zu uns geworden
Wir haben das Problem dermaßen internalisiert, dass es zu uns geworden ist. Nun ist es „mein“ Problem, mit dem „ich“ zu kämpfen habe.
♦ „Du verstehst das nicht, aber MEIN Chef mag mich nicht.“
♦ „Das wirst du nicht nachempfinden können. Dein Freund verhält sich dir gegenüber nicht so.“
♦ „Du kannst das nicht nachvollziehen, du hattest noch nie Geldprobleme.“
Mit jemand anderes über sein Problem zu sprechen, ist eigentlich eine gute Idee, sofern man das tut, um sich eine neue Sichtweise anzueignen. Sucht man hingegen statt einer Problemlösung nur eine Problembesprechung, verstärkt man seine negativen Gefühle zusätzlich.
Siehe auch: Die Falle des Lamentierens.
Doch was, wenn man niemanden hat, mit dem wir über unsere Sorgen sprechen können oder wollen? Welche Möglichkeit der Problemlösung gibt es dann?
Problemlösung durch veränderte Wahrnehmung
Der folgende Tipp zielt darauf ab, dir dabei zu helfen, dich:
1. Von dem Problem zu trennen und
2. es aus einem anderen Winkel zu betrachten.
Sehen wir uns folgende wahre Aussage an:
Was für mich ein Problem ist, ist für jemand anderes überhaupt keines.
„Ja logisch, die anderen leben auch nicht mein Leben“, mag dein Einwand sein. Doch das ist nicht der springende Punkt. Das wichtige an dieser Aussage ist, dass wir, wenn wir das Problem mit den Augen der anderen sehen könnten, ebenfalls keine Schwierigkeit damit hätten.
Ein Problem wird erst dann zu einem Problem, wenn wir es aufgrund unserer Sichtweise zu einem machen. Ändere deine Sichtweise bzw. deine Wahrnehmung des Problems und mache daraus etwas Unproblematisches.
Wie stellen wir das an, um die Problemlösung voranzutreiben?
Ändere deinen Standpunkt
Hierfür schnappen wir uns einen Stift und ein Papier. Schreibe dein Problem auf und zwar in möglichst einfachen Worten. Schreibe es vielleicht sogar mehr als einmal auf und versuche wiederum, es mit jedem Mal zu vereinfachen. Durch das Schreiben selbst wirst du bemerken, dass es bereits ein wenig an Gewicht verliert.
Lege das Papier in die Mitte des Tisches und stelle dir folgende Frage: Ist das Problem in mir oder ist es auf dem Papier? Arbeite so lange an dieser Fragestellung, bis du das Gefühl hast, das Problem ist nicht mehr in dir, sondern tatsächlich auf dem Papier.
Das erfordert Konzentration und Wille, weshalb wir gleichzeitig diese mentalen Fähigkeiten schulen. Durch das Entwickeln dieser Fähigkeiten steigern wir unsere Bewusstheit, was unser Vermögen zur Problemlösung verbessert.
Erst wenn wir das Problem außerhalb von uns sehen, können wir beginnen, es objektiv zu betrachten. Und erst mit der objektiven Betrachtung werden wir eine gute Lösung finden. Solange wir das Problem in uns und als uns fühlen, schränken wir unseren Radius erheblich ein und limitieren damit unser Denken.
Sichtweisenwechsel
♦ Überlege dir 1-2 (wenn dir mehr einfallen, umso besser) Personen, die du wirklich gut kennst. Das können Freunde, Familienmitglieder oder der Partner sein. Es kann aber auch eine berühmte Persönlichkeit sein, über die du sehr viel weißt, und die du deshalb gut zu kennen glaubst.
♦ Setze dich nun auf die andere Seite des Tisches (optional) und frage dich: „Wie würde (Partner, Freundin, Person XY) das sehen? Wie würde diese Person darüber denken?“
Versuche, dich wirklich in diesen Menschen einzufühlen. Was für einen Standpunkt hätte er? Tue es nicht mit Sätzen ab, wie „Der kann das nicht verstehen, weil …“ Genau das macht es nämlich interessant! Warum wäre das für diese Person kein Problem? Und wie würde sie handeln?
Und wieder kannst du deinen Sitzplatz wechseln (optional) und dich fragen, wie würde eine andere Person das sehen?
♦ Notiere dir deine Einfälle und lass dich beim Schreiben nicht von deinem inneren Kritiker aufhalten. Es ist eine anstrengende Übung, aber dafür schult sie dein Denken, dein Vorstellungsvermögen und deine Konzentration. Die Mehrheit der Menschen nutzt diese mentalen Fähigkeiten kaum und sieht sich deshalb häufig Situationen gegenüber hilflos ausgeliefert.
Sie handeln nicht so, wie sie es gerne tun würden, sondern reagieren unbewusst auf Situationen. Die jeweilige Situation hat sie im Griff, und so werden sie durchs Leben geschubst, statt selbst das Ruder in der Hand zu haben.
Problemauflösung
Durch die Änderung unserer Wahrnehmung können wir ein Problem aus einem neuen Blickwinkel betrachten, und dadurch erscheint es uns weniger dramatisch als zuvor. Manchmal weiß man gar nicht, warum man ein solches Drama um die Sache veranstaltet hat, und kann nur über sich schmunzeln.
Es ist eine erstaunliche Gabe, mit der der Mensch ausgestattet wurde, denn kein Tier kann seine Wahrnehmung der Welt bewusst ändern. Und doch glauben so viele Menschen, sie seien gefangen in einem System, das von Anfang an auf eine gewisse Art programmiert wurde, und dass diese Programmierung nicht mehr veränderbar ist. Welch ein Irrtum.
Dieses komplexe System erneuert sich stetig, entwickelt sich, lernt und wächst mit der Erfahrung. Auch wenn wir die Umstände und Menschen, die in unser Leben treten, nicht beeinflussen können, so haben wir die Möglichkeit, unsere Sichtweise zu ändern. Dadurch können wir das Leben auf eine Weise erfahren, die sich für uns gut anfühlt. Zufriedenheit, Gelassenheit und Glück liegen damit in unserer Hand … bzw. in unserer Aufmerksamkeit.
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