Ich möchte geliebt werden – Sehnsucht nach Liebe

Mai 29, 2019

Tief verwurzelt in unserem Sein ist der Wunsch geliebt zu werden. Die Liebe als der Urgrund allen Lebens findet Ausdruck in so vielen Formen und gibt Anlass für die verschiedensten Wege, die wir gehen, um sie zu erobern. Woher kommt dieses starke Verlangen geliebt zu werden und was, wenn die Liebe uns in Angst vor Verlust drängt?

Geliebt werden fürs Überleben

Liebe sichert das Überleben und damit ist nicht nur die Weitergabe unserer DNA und damit das Sichern unserer Art gemeint.

Ein Blick auf unserer Kindheit zeigt uns nämlich, dass der Wunsch nach Liebe und geliebt zu werden, daher rührt, dass wir ohne unsere Eltern nicht überleben können. Wie wären wir an Nahrung, Kleidung und ein Dach über dem Kopf gekommen? Früh lernen wir, die Liebe unserer Eltern zu gewinnen, um unser Überleben zu sichern.

Dieser Mechanismus wird weiter in unser späteres Leben mitgenommen, wenn wir unser Überleben von der Gesellschaft, in der wir leben, abhängig machen. Wir wollen unseren Platz finden und versuchen es den anderen recht zu machen, damit wir ihr Wohlwollen erhalten, was uns selbst ein gutes Gefühl gibt und ein bequemes Leben sichert (siehe auch: „Mir ist nicht egal, was andere von mir denken“).

Eltern und geliebt werden

Neben den oben beschriebenen Mechanismen werden wir uns im Laufe unseres Lebens viele weitere Konditionierungen aneignen – passend zu den Erfahrungen und Erlebnissen, die wir hatten.

Die unterschiedlichsten Familienkonstellationen können ein Grund dafür sein, dass wir danach trachten, bedingungslos geliebt zu werden. Auffällig ist, wie die Beziehung zu unserem gegengeschlechtlichen Elternteil Einfluss auf unsere Partnerschaften nehmen kann.

Die Mutter, die aufgrund ihrer Unzufriedenheit mit dem Partner, ihren Sohn in eine Rolle drängt, in der er der Mann werden soll, den sie für perfekt hält. Man wird in die Schranken gewiesen, es wird genörgelt und Mama ist nur dann zufriedenzustellen, wenn wir so handeln, wie sie sich das vorstellt.

Als Tochter auf der anderen Seite stößt man bei der Beziehung zum Vater oft auf einen Mann, der aufgrund seiner Arbeit und seiner Hobbys wenig bis kaum Zeit hat, und dessen Aufmerksamkeit nur schwer zu erhaschen ist. Von unserer Mutter sind wir in den ersten Lebensjahren die ungeteilte Aufmerksamkeit gewohnt, doch unser Vater scheint immerzu mit anderem beschäftigt zu sein.

eltern geliebt werden

Andere Konditionierungen

Die Eltern haben zu Beginn den größten Einfluss, da wir hauptsächlich mit ihnen Zeit verbringen, doch später kommen natürlich noch sehr viele andere Faktoren hinzu, die unser Denken beeinflussen und für die spätere Programmierung in uns verantwortlich sind.

Lehrer, Mitschüler und vor allem die Medien tragen einen sehr großen Teil dazu bei, wie wir unsere Einstellungen formen.

Unser Umfeld steckt uns in Schubladen, klebt Etiketten auf uns und ein jeder scheint zu wissen, wie man tickt und wer man ist.

Da reichen ein paar Hänseleien und Schelte und in unserem Inneren kommen Zweifel und Unsicherheiten auf. Werden wir zusätzlich auch von unseren Eltern gerügt und nicht ernst genommen, fühlen wir uns schnell unverstanden und alleingelassen. (siehe auch: „Einsamkeit – wieso sie da ist und was man tun kann“ und „Einsam trotz Beziehung„)

Nicht zu vergessen sind all die Filme, Serien und Social Media Plattformen, die uns tagein tagaus mit Informationen darüber füttern, wie essentiell es ist, den Seelenverwandten oder die große Liebe zu finden, zu heiraten und bis zu unserem Tode mit einem Menschen zusammen zu bleiben.

Konzepte, Konzepte und noch mehr Konzepte, die von allen Seiten auf uns einprasseln und uns weismachen wollen, was Glück ist und wie man es findet. Die Liebe zu einem anderen Menschen soll es uns bringen. Reichtum und Macht. Und natürlich Jugend und Schönheit.

Geliebt werden in Partnerschaften

Was wir über die Jahre an Glaubensvorstellungen angesammelt haben, bringen wir schließlich in unsere Beziehungen mit.

Wie äußert sich das?

Nehmen wir an, wir wurden in unserer Kindheit und Jugend oft als nicht gut genug bezeichnet und haben schließlich selbst das Bild von uns, dass wir nicht gut genug sind (nicht schön genug, nicht erfolgreich genug, nicht talentiert genug usw.).

Irgendwann in diesem Leben wird ein Mensch aufkreuzen, der das nicht so sieht. Diese Person findet alles an uns großartig und verliebt sich in uns. Und wir, die einen Mangel an Bewunderung und Wertschätzung hatten, erleben zum ersten Mal, was es bedeutet, die Nummer eins zu sein. Und das fühlt sich toll an.

Wir bekommen die ungeteilte Aufmerksamkeit und Liebe und in uns sprudelt ein Quell an Glück. Wir sind verliebt. Und außerdem haben wir uns soeben eine neue Konditionierung angeeignet:

Wir sind der Überzeugung, dass ein anderer Mensch uns glücklich machen kann. Natürlich, so haben wir es immerhin auch in den Hollywoodfilmen gesehen – hier ist die Bestätigung.

Abhängigkeit vom geliebt werden

Unsere Jugendliebe mag nicht lange gehalten haben, und vielleicht auch die nächsten ein bis zwei nicht. Aber unserer Ansicht nach, lag das nur daran, dass es nicht der oder die Richtige war. Klar, so haben wir es in den Filmen gelernt.

Wir müssen einfach nur den Partner finden, der uns in jederlei Hinsicht zufrieden stellt, dann wird das schon, sagen wir uns. Doch so einfach ist das gar nicht, wie wir feststellen. Vielleicht kann man die Person ein bisschen umerziehen, dann muss man nicht ständig nach jemand Neues suchen, ist ein anderer Gedanke, den wir hegen.

Paarstreit

Schließlich wird man älter und damit zunehmend uninteressanter haben uns die Medien und unser Umfeld (das seine Informationen übrigens auch mehrheitlich aus den Medien bezieht) gelehrt. Die können doch nicht falsch liegen.

Doch je mehr wir nörgeln und den Partner kritisieren, ihm sagen, was er oder sie falsch macht und anders machen soll, um uns glücklich zu machen, desto eher bekommt jener das Gefühl, sein Gegenüber nicht mehr zufriedenstellen zu können. Man drängt diesen Menschen in die Position, nicht gut genug zu sein!

Und, oh Wunder, wird dieser Mensch sich langsam aber sicher von uns entfernen. Und wir, von denen man sich entfernt, werden auf verschiedene Weise damit umgehen, abhängig davon, wie wir an diese Person gebunden sind (finanziell, mit Kindern, Angst vorm Alleinsein usw.).

Angst davor nicht geliebt zu werden

Wir möchten uns in diesem Beitrag auf jene Gruppe konzentrieren, die Angst davor hat, dass man ihr wegnimmt, was sie glücklich gemacht hat. Jene Menschen, die der Überzeugung sind, ihr Glück sei von dieser anderen Person abhängig.

Ich möchte diesen Menschen mit einem Beispiel das Gegenteil beweisen:

Nehmen wir an, wir sind verliebt. Wir erleben wunderschöne Momente mit dieser Person, doch natürlich kann man nicht die ganze Zeit zusammen sein, und so erleben wir Stunden ohne diesen Menschen. Es mag schwer sein, doch wir haben glücklicherweise die Macht der Gedanken und können uns die schönen Momenten in unserem Kopf noch einmal durchspielen. Und siehe da, was für ein herrliches Gefühl da in uns aufkommt. Diese wunderbare Person, dieses liebevolle Lächeln, die schönen Worte, die er oder sie uns gesagt hat. Man fühlt beim bloßen Gedanken an diesen Menschen Liebe aufkommen.
Ist das nicht interessant? Der Mensch befindet sich gar nicht hier und wir spüren die Liebe? Aufgrund irgendwelcher Bilder in unserem Kopf?

Nun wird der eine oder andere einwenden: Aber es sind Bilder von dieser Person. Also ist diese Person für das Auslösen der Glücksgefühle verantwortlich. Aber ist das wirklich so?

 

Das gute Gefühl geliebt zu werden

Was ist es denn eigentlich, was uns dieses gute Gefühl gibt? Und wer ist denn nun wirklich dafür verantwortlich.

Du hast bestimmt schon oft gehört, dass das Glück und die Liebe in uns selbst zu finden sind. Und das ist tatsächlich so.

Die Liebe, die wir empfinden, findet ja nicht außerhalb von uns statt. Egal, wer der vermeintliche Trigger ist, sie ist immerzu nur in uns selbst zu finden.

Was aber hat der Trigger (dieser andere Mensch) nun damit zu tun?

Diese Person triggert den Mechanismus, der das Gefühl von Liebe in dir aufkommen lässt. In diesem Moment, hört deine Suche auf. All deine Anstrengungen gut, besser oder wertvoll zu sein und geliebt zu werden, alles, wonach du jede Sekunde deines Lebens trachtest, verschwindet, wenn da jemand ist, der dir deine Wünsche erfüllt.

Wenn du dich wertlos fühlst und dir jemand das Gefühl gibt etwas Besonderes zu sein. Wenn du nie viel Aufmerksamkeit bekommen hast und dir jemand das Gefühl gibt, das Wichtigste zu sein. Wenn du dich nach körperlicher Nähe gesehnt hast und sie nun bekommst.

Was immer es ist, wonach du in diesem Leben gesucht hast, sobald du es bekommst, hört das Suchen auf, die Anspannung lässt nach, du fühlst dich vollkommen und ganz. Und projizierst das fälschlicherweise nach außen.

geliebt werden

 

Und wenn dir jemand wegnehmen möchte, was dich endlich glücklich gemacht hat, bekommst du Angst, du wirst eifersüchtig, kontrollierst den anderen und beraubst ihn damit seiner Freiheit.

Oder, wenn er oder sie dir nicht mehr geben kann, was dich glücklich macht (was unweigerlich passieren wird, wenn du nicht verstehst, woher die Glücksgefühle kommen), wirst du ungehalten, kritisierst, nörgelst, stellst zu hohe Erwartungen oder gar Ultimaten und treibst diesen Menschen noch weiter von dir davon.

 

Was kann ich tun, um das zu verhindern?

 

Durchschaue den Mechanismus! 

• Gestehe dir ein, dass du ein konditioniertes Wesen bist, und gehe dem Ursprung deines Verhaltens auf den Grund.

Übernehme die volle Verantwortung für deine Gefühle und Emotionen. Niemand außer dir sollte die Kontrolle darüber haben.

Praktisch könnte das so aussehen:
Dein Partner sagt oder tut etwas, das sich nicht gut für dich anfühlt. Statt sofort dein altes Programm zu fahren und ihn zu belehren, kannst du dich stattdessen fragen, was gerade in dir passiert. Ist das Eifersucht? Fühle ich mich vernachlässigt? Oder unverstanden? Wie fühlt sich das an? Vielleicht äußert sich das Gefühl als Anspannung im Bauch oder Brustbereich. Wut oder Trauer überkommen uns.

Ich kann es nicht oft genug sagen: Lerne zu beobachten!

Nur wer versteht, wie dieses komplexe Gebilde Mensch funktioniert, kann seine Emotionen und Gedanken so steuern, dass er sich gut fühlt. Ansonsten ist man ein Sklave seiner unbewusst ablaufenden Programmierung (die vorwiegend aus der Kindheit stammt!).

Nach dem Beobachten kommt das EHRLICHE Beantworten folgender Fragen: Stimmen meine Gedanken wirklich? Stimmt es, dass der Partner mir Rechenschaft über sein Tun zu geben hat? Stimmt es, dass er mich vernachlässigt? Stimmt es, dass er sich auf eine ganz bestimmte Weise zu verhalten hat, nämlich jene, die ich erwarte?

Und die nächsten wichtigen Fragen: Wieso glaube ich, dass das stimmt? Woher habe ich diese Vorstellungen? Sind das Vorstellungen meiner Eltern, meiner Großeltern, meines Umfelds, der Medien usw? Stimmen sie tatsächlich?

Je mehr wir anfangen, die Dinge zu hinterfragen, desto eher werden wir feststellen, dass es keine in Stein gemeißelten Wahrheiten gibt, sondern sie alle von uns Menschen erfunden wurden. Auch deine Glaubensvorstellung, dass ein anderer Mensch dich glücklich machen wird, ist eben genau das: eine Glaubensvorstellung. Es ist keine Wahrheit.

Was wir Liebe nennen, ist das Ende einer Suche, das Ende des Leidens und das Ende unserer Glaubensvorstellungen. Es ist das Gefühl der vollkommenen Gegenwärtigkeit, der Aufmerksamkeit und des Bewusstseins im Moment. Kein Drang, kein Zwang, keine Zukunft und keine Vergangenheit. All das ist verschwunden und zurückbleibt, was wirklich ist – der Urgrund all unseres Seins: Liebe.

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