Findest du es manchmal anstrengend, Zeit mit anderen Menschen zu verbringen? Egal, ob es bei der Arbeit, im privaten Umfeld oder sogar zu Hause ist. Vielleicht ärgert es dich, dass sie Dinge anders machen, als du es tun würdest. Oder du vergleichst dich mit ihnen und fragst, warum sie es so viel einfacher haben und warum es ihnen scheinbar besser geht als dir.
Gefühle des Ärgers kommen auf und wir wünschten, dass die Menschen um uns herum anders wären; anders, damit wir uns besser fühlen könnten.
Doch selbst wenn wir unseren Job wechseln, einen neuen Partner finden oder uns neue Freunde suchen, stellt sich oft nach kurzer Zeit wieder das gleiche Unbehagen, das gleiche Gefühl der Unzufriedenheit ein. Und dann denken wir: ‚Ich bin immer von den falschen Leuten umgeben. Niemand versteht mich, weil niemand das Gleiche durchgemacht hat wie ich. Ich wünschte, ich würde auf einer einsamen Insel leben, und hätte ich meine Ruhe.‘
Dabei leben wir oft schon auf dieser eigenen Insel; und dann fühlen wir uns wieder einsam. Irgendwie kann man es uns nicht recht machen. Warum eigentlich?
Es liegt nicht an deinem Arbeitsplatz, deinem Partner oder deinen Freunden, dass du dieses Unwohlsein fühlst. Es liegt an deinem inneren Widerstand. Du willst etwas anderes. Du brauchst etwas anderes. Du erwartest etwas anderes.
Warum dieser innere Widerstand?
Wenn wir tiefer in uns blicken, werden wir feststellen, dass dort unsere Ängste vergraben sind. Die Angst zu versagen. Die Angst vor Ablehnung. Die Angst, dass unsere Wünsche unerfüllt bleiben.
Wenn wir Stress empfinden, dann oft genau wegen dieses Zwiespalts von Angst und Verlangen. Wir haben Angst davor, dass etwas geschieht, was wir nicht möchten, oder wir wünschen uns etwas und es erfüllt sich nicht.
So entsteht ein ewiger Konflikt zwischen dem, was wir nicht wollen, und dem, was wir begehren. Wir sind nicht bereit, uns dem gegenwärtigen Moment hinzugeben, der sich vor uns entfaltet. Dies schafft eine innere Spannung.
Es ist von Bedeutung, dass wir diese Ängste und Wünsche erkennen, aber ebenso wichtig ist es zu verstehen, dass sie uns in einen Teufelskreis aus negativen Emotionen führen können. Anstatt uns von ihnen beherrschen zu lassen, könnten wir daran arbeiten, den gegenwärtigen Moment in seiner Ganzheit zu akzeptieren. Hier liegt die Möglichkeit, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen unseren Sehnsüchten und Ängsten zu finden. Dieser Weg ermöglicht es uns, den von ihnen erzeugten Stress zu reduzieren und zu einem ruhigeren Zustand des Geistes zu gelangen.
Die Anspannung, das Unwohlsein und der Stress, die wir empfinden, sind ein wertvolles Feedback. Sie sind die Signale unseres inneren Kompasses, der uns sagt, dass wir uns selbst im Weg stehen, nicht dass das Leben an sich falsch ist. Wir machen etwas in unserem Inneren nicht richtig.
Stattdessen hegen wir Vorstellungen davon, wie die Welt sein sollte, oder wir fürchten uns vor dem, was sie sein könnte.
Doch all das eröffnet uns die einzigartige Möglichkeit, unsere Ängste und Verlangen loszulassen.
Ist es einfach? Nein, aber findest du es einfach, dich beständig zu grämen? Wie einfach ist es, frustriert oder depressiv zu sein?
Praktische Tipps
Also fragen wir uns:
- Was passiert da in mir?
- Warum bin ich nicht fähig, den Moment anzunehmen, etwas Interessantes oder Schönes darin zu erkennen?
- Was muss ich tun, um den inneren Widerstand loszulassen?
Wille
Als Erstes musst du es wirklich wollen.
Ich weiß nicht, wie oft ich höre, dass Leute sagen, sie wollen es, aber wenn ich der Sache auf den Grund gehe, stelle ich jedes Mal fest, dass sie in irgendeinem Punkt recht behalten wollen. »Aber es ist so!«, »Nein, du verstehst nicht, bei mir ist das anders« – was ist anders?
Du willst irgendetwas nicht aufgeben, weil du es für die Wahrheit hältst. Obwohl es keine ist. Du bist so überzeugt davon, und meinst, wenn du deine Überzeugung loslässt, dann passiert irgendetwas Schreckliches. Man wird dich nicht mehr ernst nehmen.
- Du könntest leer ausgehen.
- Du wirst für immer alleine bleiben.
- Oder irgendjemand wird dich übertölpeln usw.
Du weißt am besten, mit welchen Ängsten dich dein Verstand ködern kann.
Also, du musst es wirklich wollen. So sehr, dass du bereit bist, deine Ängste zu konfrontieren. Dass du bereit bist, deine Arroganz aufzugeben. Die Momente, in denen du glaubst, es besser zu wissen. Aber wenn dem so wäre, wärst du dann nicht erfüllter?
Wenn du immer noch denkst: »Es müsste sich da draußen nur etwas ändern, dann wäre ich erfüllter«, wirst du dich ewig im Kreis drehen.
„Ich muss nur dieses Problem lösen, dann wird alles gut.“ Aber du schaust in die falsche Richtung, und glaubst, dass Problem ist da draußen. Du bist das Problem.
Bewusstheit
Möchte ich die Situationen außerhalb von mir mit Klarheit, Begeisterung, Mitgefühl und Liebe regeln? – Ja, aber ich kann nicht, weil ich einen inneren Widerstand habe.
Wir geben ehrlich zu, dass wir ein Problem haben. In uns. Und dann verpflichten wir uns, dieses persönliche Selbst, das das Problem hat, zu hinterfragen.
Diese Geschichten, diese Ideen, diese Überzeugungen, über die du dich definierst. Bist du bereit, sie loszulassen? Bist du bereit zu erkennen, dass das nicht du bist. Du kannst sie beobachten.
Kannst du in den Momenten, in denen der Widerstand in dir aufkommt, zu diesem Beobachter werden?
Du kannst nicht verhindern, dass dein Verstand und dein Körper unruhig werden, und ich sage nicht, dass du versuchen sollst, Gedanken oder Gefühle zu beruhigen, denn dadurch wirst du wieder Widerstand erzeugen.
„Oh, ich sollte das nicht fühlen. Ich sollte so nicht denken.“ Nein, vergiss das, dadurch erschaffst du nur noch einen Teil in dir, der die anderen Teile verurteilt.
Beobachte, versuche zu verstehen, woher diese Gedanken und Gefühle kommen (wahrscheinlich schon aus deiner Kindheit), erkenne sie als Konditionierungen deines Verstandes und Körpers an und lass sie ziehen.
Loslassen
Was ich damit meine, lass sie zu, mit all den unangenehmen Emotionen, die damit aufkommen. Aber identifiziere dich nicht mit ihnen.
Bei ehrlicher Betrachtung wirst du feststellen, dass es noch nicht einmal deine Gedanken sind. Sie basieren auf Überzeugungen, die du von anderen übernommen hast, und die du jetzt für deine hältst. Dein Körper und Verstand sind das Produkt aus Genetik und Konditionierung deiner Umwelt. Du musst dich nicht damit identifizieren. Du kannst all das beobachten.
Wenn du mit einer Taschenlampe auf einen Misthaufen leuchtest, wird das Licht dadurch nicht schmutzig. Du bist der, der beobachten kann. Du kannst Sorge, Stress oder Angst sehen, aber du musst dich nicht darin hineinsteigern.
Lass die Gefühle und Gedanken zu und du wirst sehen, dass sie nach kurzer Zeit wieder verschwinden, wenn du sie lässt. Dein Körper versucht »auszumisten«, aber jedes Mal, wenn er dir den Mist von früher vorhält, damit du ihn loslassen kannst, nimmst du ihn und packst ihn wieder ein und bewahrst in auf. Warum?
Spirituelles Wachstum
Lass es ziehen. Und wenn du die Gefühle ziehen lässt, wirst du sehen, dass darunter diese Ängste und Verlangen sind. Alles, was du nicht annehmen möchtest, wie es ist.
Das ist spirituelles Wachstum. Alles in diesem Leben kann dir zu diesem spirituellen Wachstum verhelfen, nicht nur Meditation oder Mantras oder Yoga.
Alles, was dich triggert. Alles, was dir Schmerz verursacht, kann dir helfen, wenn du es lässt.
Beziehungen, Arbeit, Zwischenmenschliches – sie alle bergen die Möglichkeit, den inneren Widerstand zu erkennen und aufzulösen.
Aber das ist eine Einstellungssache: Zu erkennen, dass man nicht noch mehr anhäufen muss, sondern loslassen kann.
Im Dienste von allem, was wir Leben nennen zu stehen. Das ist der Weg, um sich vom persönlichen Leiden zu befreien. Es ist nicht jedermanns Weg; aber wer endlich frei von der Tyrannei seines eigenen Verstandes sein möchte, wer Freiheit, Liebe und Gleichmut erfahren möchte, – für den wird es zum einzig wahren.
Falls du mehr über die Themen „Loslassen“ und „emotionale Freiheit“ erfahren möchtest, ich habe bereits viele Podcasts und Videos dazu aufgenommen, und du kannst auch einen kostenlosen Blick in meine Bücher und meinen Online-Kurs werfen, wenn etwas dabei ist, das dich interessiert.