Bin ich ein Empathiker? 4 Zeichen, dass du einer bist.

Selten lässt sich der Empathiker mit Worten täuschen. Ja, wir sind es, für die der Ausdruck »hinter den Zeilen lesen« geschaffen wurde. Wir erkennen am Tonfall, an der Mimik und vor allem an Ausdruck der Augen, ob man uns hinters Licht führen will oder nicht. Ebenso spürt der Empathiker Nervosität, Feindseligkeit oder Trauer seiner Mitmenschen, weshalb er, obgleich er seine Mitmenschen mag, auch ausreichend Zeit für sich alleine braucht, um von den vielen Persönlichkeiten nicht überfordert zu werden. Kommt dir bekannt vor? Hier kommen typische Merkmale eines Empathikers.
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Begriffsbestimmung
Der Begriff Empathiker bzw. Empathikerin stammt vom griechischen »empátheia« für »leidenschaftliche Einfühlung«, doch auch der Begriff Empath findet sich immer häufiger in deutschsprachigen Artikeln im Internet, und hat sich aus wohl dem Englischen durchgesetzt. Ich werde in diesem Artikel beim Begriff des Empathikers bleiben, wobei selbstverständlich stets die weibliche Form miteinbezogen ist.
Nun aber zu ganz typischen Merkmalen.
1. Spiegelung
Einem Empathiker fällt es leicht, Wesenszüge anderer zu erkennen und widerzuspiegeln. Das wird manchmal nicht ganz so gut aufgenommen, vor allem von Menschen, die bestimmte Unsicherheiten hinter ihren eigens kreierten Masken verstecken wollen.
Sie versuchen, mit Worten und einer antrainierten Körpersprache zu manipulieren, doch da der Empathiker vor allem auf Energie anspricht, spürt er die Uneinigkeit von dem, was er sieht und dem Gefühl, das man ihm vermittelt und durchschaut die Show.
Die Möglichkeit, die ein Empathiker im Gegensatz zu einer weniger empathischen Person hat, ist die, dass er aufgrund seiner Echtheit Vertrauen im Gegenüber erzeugt, wodurch diese sich eher öffnen, und man als Empathiker ganz oft sehr schöne, teils verletzliche Seiten von jemanden zu sehen bekommt, die anderen verwehrt bleiben.
Das Problem, das damit jedoch einhergehen kann, ist jenes, dass man auch in – sagen wir mal – eher »schlechten« Menschen das Gute sieht und das wiederum führt manchmal dazu, dass man ausgenutzt und überlistet wird.
Der Empathiker weiß, dass diese Menschen es nicht böse meinen, sondern lediglich Egozentriker sind, die sich für besonders schlau halten, aber da solche Wesenszüge destruktiv auf die feine Art des Empathikers wirken, sollten solche Menschen besser gemieden werden.
2. Mitgefühl
Der Empathiker kann nicht nur »nachempfinden«, wie es anderen geht, er empfindet tatsächlich, was sie empfinden.
Dabei kann es sich um Nervosität, Ärger, Rastlosigkeit oder tiefe Trauer handeln, aber auch um positive Gefühle wie Freude, Zuversicht und Ruhe.
Ich habe früher mit sehr vielen Angstpatienten gearbeitet und manche hatten derart große Angst vor der Behandlung, dass sie zitterten und Herzrasen hatten. Woher ich weiß, dass sie Herzrasen hatten? Da ich diesen Menschen sehr nah war, habe ich manchmal bemerkt, wie für mich damals »unerklärlicherweise« mein Herzschlag plötzlich schneller wurde und als diese mir sagten, dass sie starkes Herzklopfen hätten, dachte ich mir – ah ja, daher kommt das also.
Deshalb können soziale Berufe für einen Empathiker manchmal sehr anstrengend werden, denn auch wenn die anderen es natürlich sehr schätzen mit einem so mitfühlenden Menschen zusammenzuarbeiten, so nimmt man als Empathiker eben viel der negativen Energien auf, mit denen sich ein Großteil der Menschen herumschlägt.
Und das kann eben auch aufs eigene Gemüt schlagen.
3. Feinfühligkeit
Der Empathiker will, dass andere sich gut fühlen, weshalb er darauf bedacht ist, taktvoll zu sein und niemanden in Verlegenheit zu bringen.
Sein Umfeld schätzt ihn deshalb sehr, da der Empathiker sofort merkt, wenn es jemandem nicht gut geht und sofort spürt, wie er die Situation handhaben muss.
Neurotisch kann dieser Wesenszug allerdings dann werden, wenn der Empathiker deshalb sein eigenes Wohlbefinden zurücksteckt und sich zu sehr auf sein Gegenüber einstellt. Denn es gibt genug Menschen, die eine solche Feinfühligkeit ausnutzen (manchmal gar nicht bewusst) und zu fordernd werden. Sprich, sich das Recht herausnehmen, sich zu jeder Uhrzeit zu melden und zu erwarten, dass der Empathiker für sie da ist.
Für den Empathiker ist es also wichtig, ein starkes Selbstwertgefühl zu haben, und zu wissen, wann er Grenzen ziehen und sein Wohlbefinden in der Vordergrund stellen muss.
4. Alleinsein
Das bringt uns dann auch gleich zum 4. Punkt:
Auch wenn der Empathiker Menschen mag, braucht er das Alleinsein, da die vielen verschiedenen Persönlichkeiten ihn überfordern können.
Die vielen Formen an Energie, die man in Kontakt mit Menschen aufnimmt, können je nach Mensch ganz unterschiedlich verarbeitet werden – und das müssen sie, sonst kann es zu Blockaden kommen, die sich körperlich als Anspannung, Kopfschmerzen oder extreme Müdigkeit äußern.
Während des Alleinseins findet der Empathiker deshalb wieder zu sich, zentriert sich, verarbeitet das Erlebte und erdet sich wieder.
Ob beim Lesen oder Meditieren, beim Sport oder Spaziergang, oder auch durch gute Mahlzeiten und ein Glas Wein kommt der Empathiker wieder zu sich.
Cave: Gerade der Empathiker neigt dazu, ein Suchtverhalten zu entwickeln, denn, überwältigt und überfordert von den Eindrücken des Lebens, sucht er nach Möglichkeiten seinen Geist und Körper zur Ruhe zu bringen, und wenn er nicht gelernt hat, sich zu erden, kann er leicht in Sucht oder in Depressionen verfallen.
Fazit
Empathiker werden von ihrem Umfeld sehr geschätzt, da sie ehrliches Interesse am Wohlbefinden anderer haben und zeigen.
Für den Empathiker selbst kann das Leben manchmal etwas anstrengend sein, weil er mit so viel Gefühlen konfrontiert wird.
Bist du ein Empathiker bzw. eine Empathikerin? Hast du Erlebnisse, die du gerne mit uns teilen möchtest, die ganz typisch für empathische Menschen sind? Ich würde mich freuen, von dir in den Kommentaren zu lesen.
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Dr. Anna N. Kluger: Die frühere Ärztin ist heute Autorin und zeigt mit ihrer Expertise in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung und Selbsterkenntnis auf klare und verständliche Weise, wie der Verstand funktioniert und sich zum Erreichen eines erfüllten Lebens einsetzen lässt.
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